Die Wandlung des Florian Mayer

Melbourne · Dass Florian Mayer bei den Australian Open der letzte Deutsche bei den Herren sein würde, hatten nur wenige gedacht. Doch im Herbst seiner Karriere will er es wissen. Angelique Kerbers Weiterkommen war dagegen erwartbar.

Angelique Kerber freute sich über einen weiteren Schritt in Richtung Hubschrauber, Florian Mayer über seine Wandlung zum gelassenen Hitze-Experten. Am vorerst letzten großen Glutofen-Tag in Melbourne hielt ein beeindruckend cooles Tennis-Duo die deutschen Hoffnungen bei den Australian Open aufrecht. Kerber gewann in Melbourne am Freitag bei Temperaturen von erneut über 40 Grad ihr Drittrunden-Spiel gegen die Amerikanerin Alison Riske mit 6:3 und 6:4. Mayer bezwang den an Nummer 20 gesetzten Polen Jerzy Janowicz mit 7:5, 6:2 und 6:2 und steht beim Grand-Slam-Auftakt zum ersten Mal in seiner Karriere im Achtelfinale. Nur Mona Barthel schied aus. Sie verlor gegen die nächste Kerber-Gegnerin Flavia Pennetta aus Italien mit 1:6 und 5:7.

"Das ist neben dem Viertelfinale von Wimbledon definitiv mein größter Erfolg", sagte Mayer nach seinem überraschend klaren Erfolg gegen Janowicz, dem viele Experten Top-Ten-Potenzial bescheinigen: "Dass ich bei diesen extremen Bedingungen zwei Spiele gewonnen habe, ohne zu jammern, da kann ich richtig stolz auf mich sein."

Es ist ein anderer Florian Mayer, der sich in diesen Tagen in Melbourne präsentiert. Nach einem für ihn enttäuschenden Jahr 2013 hat sich der Franke viel vorgenommen. "Ich will noch zwei Jahre Vollgas geben, auf dem Platz einfach mal die Klappe halten", sagte der 30-Jährige, "dann gewinnt man vielleicht fünf bis zehn Spiele mehr im Jahr".

Damit würde er sein Saisonziel sicherlich erreichen. "Ich will wieder unter die Top 32 und bei den Grand Slams gesetzt sein", sagte die Nummer 37 der Welt: "Dass ich wie letztes Jahr in Wimbledon als Ungesetzter gleich in der ersten Runde auf Novak Djokovic treffe, will ich nicht mehr erleben. Das hat mich richtig genervt."

In Melbourne ist Florian Mayer nun der letzte von zuvor zehn gestarteten deutschen Männern - und Angelique Kerber die letzte von acht deutschen Frauen. Und für sie geht es um eine ganze Menge, vorausgesetzt, sie will ihrem neuen Trainer Benjamin Ebrahimzadeh eins auswischen. Der Saarländer leidet nach Kerbers Aussage unter Höhenangst, hat für den Fall, dass die deutsche Nummer eins beim Grand-Slam-Auftakt das Halbfinale erreicht, aber versprochen, mit ihr einen Hubschrauber-Flug über Melbourne zu machen. Gegen Riske lieferte Kerber zwar nicht ihr bestes Spiel, biss sich bei Temperaturen von mehr als 40 Grad und einen Tag vor ihrem 26. Geburtstag an diesem Samstag aber durch.

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