Die USA und der große Geldgeber

Los Angeles · Die USA werden sich um die Olympischen Spiele 2024 bewerben. Die Kandidatur aus den Vereinigten Staaten gilt als Favorit – obwohl noch nicht einmal die Bewerber-Stadt feststeht. Hintergrund ist ein TV-Vertrag.

Der genaue Konkurrent steht noch nicht fest. Doch die deutschen Olympia-Kandidaten Berlin und Hamburg haben einen starken Kontrahenten hinzubekommen. Wie erwartet haben die USA ihre Bewerbung um die Sommerspiele 2024 bekannt gegeben. Mit welcher Stadt sie antreten, soll frühestens im Januar entschieden werden. Zur Auswahl stehen Los Angeles , San Francisco, Boston und Washington.

Egal, wer es sein wird - die amerikanische Stadt dürfte als Favorit ins Rennen gehen. Denn: Die USA hatten sich schon für 2012 mit New York und für 2016 mit Chicago um die Olympia-Austragung bemüht - und verloren gegen London beziehungsweise Rio de Janeiro. Es ist fraglich, ob sich das Internationale Olympische Komitee (IOC) eine erneute Ablehnung leisten kann - oder will. Im Mai hatte IOC-Präsident Thomas Bach einen Rekord-Vertrag mit dem US-Fernsehsender NBC im Wert von 5,5 Milliarden Euro für die TV-Übertragungsrechte von 2021 bis 2032 abgeschlossen. Es ist unwahrscheinlich, dass es sich das IOC vor diesem Hintergrund mit dem Heimatland seines größten Geldgebers verscherzen will.

"Eine ganze Generation von Amerikanern hatte nicht die Möglichkeit, Olympische und Paralympische Spiele auf heimischem Boden zu erleben", sagte Scott Blackmun, Geschäftsführer des nationalen olympischen Komitees der USA (USOC). Zuletzt hatten die Vereinigten Staaten 1996 in Atlanta Sommerspiele ausgerichtet. 2002 fanden die Winterspiele in Salt Lake City statt. Es war erwartet worden, dass sich das USOC am Dienstag (Ortszeit) für einen Kandidaten entscheidet. Doch nach der Präsentation der vier Städte wurde die Wahl verschoben. "Das wird eine sehr schwierige Entscheidung. Wir werden uns damit Zeit lassen", sagte USOC-Präsident Larry Probst.

Öffentlich angekündigt hat bislang nur Italien mit Rom seine Kandidatur. Florenz, Neapel und Sardinien sollen bei der Austragung einbezogen werden. Im Januar wird sich entscheiden, ob Paris im Bewerbungsverfahren dabei ist. Baku und Doha, die beim Werben um Olympia 2020 von Tokio ausgestochen wurden, könnten erneut antreten. Dazu wird in Südafrika darüber nachgedacht, sein Glück mit Durban oder Johannesburg und Pretoria zu versuchen. Bis 15. September müssen die Kandidaten beim IOC benannt werden, das dann 2017 entscheiden will.

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) entscheidet im März, ob er mit Berlin oder Hamburg ins Rennen gehen wird. Ein Bürgervotum, das auf jeden Fall stattfinden soll, könnte die DOSB-Pläne aber zunichte machen.

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