Die unerhörte Sitzschalen-Schande

Saarbrücken · Wir gehören hier in der Sportredaktion nicht zu denen, die bei dieser EM stets am stänkern sind. Wir schreiben nichts Schlimmes über die Frisur von Gomez, wir schweigen über Boatengs Vorliebe für Intelligenz-Blondinen. Wir haben hier in der Redaktion auch keinen hauptberuflichen "Echauffeur" sitzen, der sich zum Beispiel den TV-Kommentatoren annimmt und sie ob ihrer offensichtlichen Blindheit niederschreibt. Nein, das machen wir nicht. Wir schreiben lieber, dass die Tschechen super Immobilienmakler abgeben, weil sie den Gegnern extrem viele Räume anbieten. Aber das ist ja lustig. Fast genau so lustig wie Italiens Stürmer Balotelli, der auf seinem Weg zum Tor der Spanier wohl darüber nachgedacht hatte, ob er seinen Friseurtermin vergessen hat.Wenig lustig finden wir die leeren Sitze in den Stadien. Deshalb brechen wir mal eine Lanze für die Sitzschalen und beschimpfen den modernen Fußball. Zu dem gehört es, dass die Uefa viele Karten an ihre acht Großsponsoren ausgibt. Die geben die Tickets in Gewinnspiele, aber vor allem an Geschäftspartner. Die wiederum rahmen die Karten und schauen das Spiel lieber im TV als in bunten Schalen. Diesen Sitzschalen-Schande finden wir schlimmer als jede Frisur, als jeden Kommentator und jeden Stürmer. So, jetzt haben wir aber genug gestänkert.

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