Die Unbesiegbaren

Kiel. Handball-Kiel stand Kopf, als die Spieler des unbesiegbaren THW Kiel in olivgrünen Flieger-Kombis der Bundeswehr die Bühne auf dem Rathausplatz stürmten. "Wir sind die Überflieger Europas", riefen sie den 20 000 Fans zu, die vor Vergnügen kreischten und tobten. Bis zum Morgengrauen ging es hoch her auf den Straßen der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt

 Als "Überflieger" jubelten die Spieler des THW Kiel am Samstag auf dem Rathausplatz. Sie feierten den Meistertitel, den Sieg in der Champions League und den Pokaltitel. Foto: Rehder/dpa

Als "Überflieger" jubelten die Spieler des THW Kiel am Samstag auf dem Rathausplatz. Sie feierten den Meistertitel, den Sieg in der Champions League und den Pokaltitel. Foto: Rehder/dpa

Kiel. Handball-Kiel stand Kopf, als die Spieler des unbesiegbaren THW Kiel in olivgrünen Flieger-Kombis der Bundeswehr die Bühne auf dem Rathausplatz stürmten. "Wir sind die Überflieger Europas", riefen sie den 20 000 Fans zu, die vor Vergnügen kreischten und tobten. Bis zum Morgengrauen ging es hoch her auf den Straßen der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt. Schließlich konnten die THW-Anhänger gar nicht so viel feiern, wie der Rekordmeister gewonnen hatte: Supercup, Meisterschale, Champions-League-Trophäe, DHB-Pokal und dazu jeden möglichen Punkt in allen nationalen Pflichtspielen der Saison. Der THW Kiel ist fraglos das beste Handball-Team der Welt."Das wird man nie wieder toppen. Ich bin ein Teil der Handball-Geschichte", meinte Rückraumschütze Kim Andersson gerührt und war selbst ein wenig erschrocken über die Bedeutung seiner Worte. Christian Zeitz, wegen einer Fußverletzung beim letzten Spiel nicht dabei, gab sich pragmatischer. "Ich werde meinen Fuß jetzt mit Bier kühlen", meinte der Rückraumspieler. Da konnte sich selbst der als Party-Muffel bekannte Trainer Alfred Gislason nicht mehr verweigern. Nach dem 39:29-Sieg gegen den VfL Gummersbach, der die nie zuvor erreichte Serie der Unbesiegbarkeit von 68:0 Punkten besiegelte, hatte er in banger Erwartung der Feierlichkeiten gestöhnt: "Die nächsten Stunden sind eine ziemliche Quälerei für mich." Gegen Mitternacht aber legte der Isländer bei der Mannschaftsfeier im italienischen Restaurant "Toni's" im Kieler Hafen alle Hemmungen ab und eine heiße Sohle aufs Parkett, dass sich die Spieler die Augen rieben und meinten, sie seien im falschen Film. "Alfred, Alfred", hallte es durch den Raum. "Die Jungs können heute machen, was sie wollen", sagte er freimütig: "Ich bin so stolz auf sie." Schon gestern Vormittag traf sich die Mannschaft im Biergarten Forstbaumschule erneut, um mit einigen Hundert Fans weiterzufeiern. Dunkle Sonnenbrillen verdeckten die Spuren der feuchtfröhlichen Nacht in den Gesichtern der Profis.

Andersson hatte große Mühe, seine Tränen zu unterdrücken. Der Schwede verlässt wie Henrik Lundström, Milutin Dragicevicv, Tobias Reichmann und Daniel Kubes den Verein. "Das ist ein unglaubliches Jahr. Es fällt mir sehr schwer, nach sieben Jahren zu gehen", meinte Andersson, der aus familiären Gründen näher an die Heimat rückt und künftig für AG Kopenhagen spielt: "Das hier werde ich nie vergessen." dpa

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