Die Tour in deutscher Hand

Amiens · Die deutschen Radprofis geben bei der Tour de France den Takt an: Während André Greipel seinen zweiten Etappensieg im grünen Trikot feiert, verteidigt Tony Martin weiter das Gelbe Trikot des Gesamtführenden.

 Bis zu den Pyrenäen würde Tony Martin den edlen Stoff noch gerne tragen: Das „große Gelbe Trikot“ des Gesamtführenden bei der Tour de France. Foto: Yoan Valat/EPA

Bis zu den Pyrenäen würde Tony Martin den edlen Stoff noch gerne tragen: Das „große Gelbe Trikot“ des Gesamtführenden bei der Tour de France. Foto: Yoan Valat/EPA

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André Greipel hatte die schnellsten Beine, Tony Martin war trotz des Regenwetters in Nordfrankreich das Gelbe Trikot nicht abzuluchsen: Die deutschen Radprofis ließen am fünften Tag der Frankreich-Rundfahrt die "Tour d'Allemagne" bereits wieder aufleben. "Ich bin so stolz auf das, was ich in meiner Karriere geschafft habe", sagte Greipel nach seinem zweiten Coup bei der 102. Tour de France in der ARD .

Greipel sorgte zudem bereits für den dritten deutschen Etappensieg der diesjährigen Ausgabe, es war der insgesamt achte Tour-Tageserfolg bei seiner fünften Teilnahme. Das Grüne Trikot behauptete Greipel obendrein auf dem Teilstück über 189,5 Kilometer von Arras nach Amiens . Der 32-Jährige setzte sich im Massensprint wuchtig gegen Peter Sagan und den Briten Mark Cavendish durch. "300 Meter vor dem Ziel dachte ich, es ist vorbei. Dann ging aber die Lücke auf und ich habe durchgezogen", sagte Greipel, der seinem Edelhelfer und Freund Marcel Sieberg dankte: "Er hat die Arbeit für drei, vier Mann gemacht."

Martin erreichte sicher mit dem Hauptfeld ins Ziel, nachdem er sich zuvor noch für Cavendish vor das Feld gespannt hatte. "Glückwunsch an André, stark gemacht", sagte der Träger des Maillot jaune, der selbst einen "sehr, sehr nervösen" Abschnitt erlebt hatte: "Ich habe aber große Unterstützung gehabt." Erst in der letzten Phase der Etappe war das Tempo konsequent erhöht worden, die Teams der Sprinter und Klassementfahrer formierten sich um ihre Kapitäne. Immer zu erkennen auch Greipel und John Degenkolb, die sich bereits bei der Zwischenwertung duelliert hatten - wo auch Greipel die Nase vorn hatte. Degenkolb wurde Sechster.

Martin hatte sich an diesem für ihn besonderen Tag vollständig seinem Traum in Gelb verschrieben. Am Start steckten am Rad des 30-Jährige sogar gelbe Trinkflaschen, der Rahmen war gelb lackiert, die Rennbrille gelb umrandet, das Lenkerband ebenfalls in die begehrteste Tour-Farbe getaucht. Auch gelbe Handschuhe und gelbe Streifen am Helm durften nicht fehlen. Bis zur zweiten Woche in den Pyrenäen würde Martin den edlen Stoff gern behalten.

So richtig sacken lassen konnte der gebürtige Cottbuser seinen Triumph allerdings noch nicht. "Ich kam noch gar nicht zu Nachdenken, es ist aktuell so viel Trubel. Die Resonanz ist unglaublich. Ich hätte nicht erwartet, dass das Gelbe Trikot so groß ist", sagte er vor seinen ersten Kilometern im Maillot jaune, und wirkte trotz der Feierlichkeiten vom Vorabend ausgeruht. Ein Lächeln zierte sein Gesicht, als Greipel ihm kurz nach dem Start einen anerkennenden Klaps auf die Schulter gab.

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HintergrundTony Martin ist der 14. deutsche Träger des Gelben Trikots bei der Tour de France. Wo er sich einreihen wird, werden die nächsten Tage zeigen. Deutsche Träger des Gelben Trikots :18 Tage: Rudi Altig (1962/4, 1964/3, 1966/10, 1969/1), Jan Ullrich (1997/12, 1998/6).15 Tage: Didi Thurau (1977).4 Tage: Erich Bautz (1937), Karlheinz Kunde (1966).2 Tage: Marcel Kittel (2013/1, 2014/1), Rolf Wolfshohl (1968), Klaus-Peter Thaler (1978), Erik Zabel (1998/1, 2002/1), Jens Voigt (2001/1, 2005/1).1 Tag: Kurt Stöpel (1932), Willy Oberbeck (1938), Linus Gerdemann (2007). sid

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