Die Tour de Ski hat sich mittlerweile etabliert

Oberhof. Die Sportler sind heiß, die Sponsoren zufrieden, das Fernsehen reißt sich um die Übertragungsrechte - und Jürg Capol lächelt. Der "Erfinder" der Tour de Ski der Langläufer war von Anfang an vom Erfolg seines Projektes überzeugt, das im Zwiegespräch mit dem früheren Weltklasse-Langläufer Vegard Ulvang aus Norwegen in einer Sauna geboren wurde

Oberhof. Die Sportler sind heiß, die Sponsoren zufrieden, das Fernsehen reißt sich um die Übertragungsrechte - und Jürg Capol lächelt. Der "Erfinder" der Tour de Ski der Langläufer war von Anfang an vom Erfolg seines Projektes überzeugt, das im Zwiegespräch mit dem früheren Weltklasse-Langläufer Vegard Ulvang aus Norwegen in einer Sauna geboren wurde. Das Kopfschütteln, ja den Spott zahlreicher Experten verdrängte Capol. Mit Erfolg. Denn mit der fünften Auflage des Acht-Etappen-Rennens, das Silvester in Oberhof beginnt, ist er am ersten Ziel angelangt. Die Tour hat sich im internationalen Sportkalender als feste Größe etabliert."Wenn ich nicht überzeugt gewesen wäre, hätte ich mich nicht so engagiert", sagt Capol. Der Schweizer, mittlerweile als Race Direktor Langlauf beim Weltverband Fis in Lohn und Brot, weiß, dass die Entwicklung noch nicht beendet ist. "Mit fünf ist man noch nicht erwachsen, aber man ist auch kein Kleinkind mehr. Die Tour ist jetzt stabil, jetzt kann man an das Verfeinern des Systems gehen", sagt Capol. "Die Grundidee sieht acht Etappen innerhalb von zehn Tagen in drei Ländern vor. Das haben wir bislang nur selten hinbekommen. Auch in diesem Jahr geht es nur durch Deutschland und Italien. Der Abstecher nach Tschechien hat sich aus logistischen Gründen nicht bewährt", berichtet der ehemalige Weltcup-Langläufer. Ihm schwebt vor, Österreich oder die Schweiz mit ins Boot zu holen. Auch eine Ost-Tour mit Etappen in Tschechien, Polen und in den neuen Bundesländern ist nicht ausgeschlossen.

Der Tour-Vater freut sich, dass die Tour nicht nur bei Experten mittlerweile ankommt. "Der finale Berganlauf zur Alpe Cermis ist die meistgesehene Langlauf-Veranstaltung in einer Saison. Viele sportinteressierte Fernsehzuschauer wissen, was die Tour ist. Wichtiger aber ist, dass die Sportler die Suche nach dem komplettesten Athleten annehmen und die Tour gewinnen wollen", bemerkt Capol und verweist auf den Umstand, dass außer der Norwegerin Marit Björgen alle Top-Athleten Silvester in Oberhof an den Start gehen und dann über Oberstdorf und Toblach bis Cavalese durchhalten wollen.

Capol wünscht sich, dass die Tour de Ski irgendwann einmal so populär sein mag wie die Vierschanzentournee der Skispringer. "Sie ist die Paradeveranstaltung im Wintersport. Wir wollen uns mit den Besten messen, und die Tournee ist das Beste. Und wer weiß, vielleicht können wir sie ja eines Tages übertreffen. Was die Fernsehzuschauer betrifft, sind wir nicht mehr weit weg", meint Capol. Dazu müssen aber noch einige Dinge verändert werden. "Mir schweben täglich gleiche Startzeiten vor. Das Preisgeld könnte auch weiter aufgestockt werden." dpa

Auf Einen Blick

Die am Silvestertag in Oberhof beginnende Tour de Ski der Langläufer hält erneut hohe Prämiengelder für die Athleten bereit. Für die acht Etappen schüttet der Weltverband Fis 1 055 000 Schweizer Franken (842 115 Euro) aus. Dabei werden die Frauen etwas bevorzugt. Für sie liegen bei 58,9 zu laufenden Kilometern pro Kilometer 7150 Euro bereit. Die Männer, die 105,15 unterwegs sind, müssen mit 4005 Euro pro Kilometer zufrieden sein. Der Gesamtsieg wird mit je rund 119 730 Euro belohnt. Die Zweiten dürfen sich über 79 820 Euro freuen, für die Dritten gibt es noch 39 910 Euro. Die Sieger der extra geführten Sprintwertung erhalten etwa 7980 Euro. dpa

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