Die Sensation verpasst

Neu-Ulm · Ein klarer Halbfinalsieg gegen Mühlhausen, eine klare Finalniederlage gegen Düsseldorf: Der 1. FC Saarbrücken erlebte gestern einen wenig spannenden Pokalsonntag in Neu-Ulm. Dabei fehlte auch Patrick Franziska deutlich.

 Nix wie weg: Bei der Siegerehrung machten die Saarbrücker um Bojan Tokic (links) alles andere als fröhliche Gesichter. Foto: bela

Nix wie weg: Bei der Siegerehrung machten die Saarbrücker um Bojan Tokic (links) alles andere als fröhliche Gesichter. Foto: bela

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Es gibt Momente, da ist schwer zu sagen, für wen es gerade besser läuft in diesem Finale. Der 1. FC Saarbrücken und Borussia Düsseldorf spielen in Neu-Ulm um den deutschen Tischtennis-Pokal. "Tiago Kristian", hallt es aus dem Fanblock hinter dem Spielfeld. In der dritten Partie stehen sich der Saarbrücker Tiago Apolonia und Kristian Karlsson gegenüber. Jemand hat die Anhänger aus Saarbrücken und dem Rheinland nebeneinander gesetzt. Da geht so manches durcheinander - auch Freude und Leid. Doch um 15.53 Uhr sind die Emotionen klar verteilt. Apolonia verliert, das Finale ist vorbei.

Vor 3100 Zuschauern in der Arena in Neu-Ulm verpasst Saarbrücken die Sensation. Im Traumfinale gegen Rekordmeister Borussia Düsseldorf muss sich die Mannschaft von Trainer Slobodan Grujic mit 0:3 geschlagen geben. Damit missglückt die Revanche für die Niederlage im Finale um die deutsche Meisterschaft im Mai vergangenen Jahres. Der 1. FC Saarbrücken wartet weiter auf den zweiten Pokalsieg nach 2012. Düsseldorf feiert den fünften Titel in Folge. Als der Pokal überreicht wird, sind die Saarbrücker in der Dunkelheit der Halle verschwunden.

"Düsseldorf hat verdient gewonnen", sagt Trainer Grujic. "Ich hatte heute nicht so viele Optionen." Den Saarbrückern fehlte Patrick Franziska - und ein wenig die Form, um gegen den Favoriten zu gewinnen. Franziska musste nach einem ausgeheilten Muskelfaserriss diesmal wegen Hüftproblemen passen. Der Nationalspieler wird in den nächsten Wochen weiter fehlen. Am Samstag klagte außerdem Apolonia über Schmerzen im linken Knie. Sie schwächten ihn sichtbar.

Im Halbfinale hatte sich Saarbrücken gegen den Post SV Mühlhausen mit 3:0 durchgesetzt. Das Spiel gegen Düsseldorf eröffnete Patrick Baum. Sein Gegner: Superstar Timo Boll . Diese Paarung hatte es schon oft gegeben. "Ich habe leider gegen Timo noch nie gewonnen", musste Baum auch am Sonntag sagen. Doch der frühere Junioren-Weltmeister überzeugte. Und das, obwohl er mit Boll so seine Probleme hat. Dessen Bälle kamen mit wenig Tempo. "Das mag ich nicht", erklärte Baum. "Ich brauche in meinem Spiel einfach Schnelligkeit." Boll musste sich kontinuierlich steigern, um nach drei Sätzen zu siegen.

Wechselvoll verlief die zweite Partie zwischen FC-Kapitän Bojan Tokic und Stefan Fegerl. Patrick Franziska lobte Tokic vorab, sagte aber auch: "Ich hoffe, dass Bojan viel Video-Analyse gemacht hat." Denn in der Bundesliga hatte der Slowene gegen die Nummer 19 der Welt verloren - mit 1:3. So lautete auch diesmal das Ergebnis (4:11, 11:6, 2:11 und 6:11).

Somit hingen die Hoffnungen an Apolonia, der es mit Karlsson zu tun bekam. Der Schwede liegt als 24. der Weltrangliste zwei Plätze hinter dem Saarbrücker. Der zeigte sich sehr konzentriert, aktiv. Den ersten Satz entschied Apolonia mit 11:5 für sich, den zweiten gewann Karlsson (5:11). In den letzten zwei Durchgängen stand es immer wieder Unentschieden. Um 15.51 Uhr wehrte Apolonia zwei Matchbälle ab. Zwei Minuten später war Düsseldorf Pokalsieger.

Trotz der Niederlage: Mit dem Erreichen des Pokalfinales steht der FCS besser da als vor einem Jahr. In der Champions League hat er erneut das Viertelfinale erreicht. In der der Bundesliga ist das Team punktgleich mit dem Tabellenzweiten, hat die Playoffs im Blick. "Ohne Franziska müssen wir die Planungen ändern", sagt Grujic zwar. Aber von höheren Zielen will sich der Trainer nicht verabschieden.

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