Die schweren Wochen kommen erst
Saarbrücken · Der 1. FC Saarbrücken ist Tabellenführer. Dabei tat sich die Mannschaft beim 3:0 gegen die TuS Koblenz lange schwer, hätte am Ende aber sogar noch höher gewinnen können. Nur einer sah das anders.
Ein Spiel, zwei Trainer und zwei ganz unterschiedliche Analysen - der Nachgang beim 3:0 (1:0)-Erfolg des Fußball-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken über die TuS Koblenz überraschte am Freitag mehr als das Ergebnis. "Wir hätten hier einen Punkt verdient gehabt", sagte TuS-Trainer Evangelos Nessos, "Wir waren vor allem in der ersten Halbzeit die klar bessere und dominantere Mannschaft." Eine Sichtweise, die bei FCS-Trainer Fuat Kilic Unverständnis und Kopfschütteln hervorrief. "In der ersten Halbzeit hat Koblenz über Distanzschüsse und Standardsituationen das ein oder andere produziert", gestand er noch ein, widersprach dann aber vehement: "Wir hatten mehr Ballbesitz und klar nach vorne gespielt."
Der FCS hatte in den ersten 30 Minuten mehr Ballkontakte. Das galt aber auch für Torwart David Hohs. Der musste zwar keine wirklichen Heldentaten vollbringen, war aber deutlich mehr gefordert, als sein Gegenüber Fabrice Vollborn. Der musste nicht einen Ball abwehren - und war doch nach einer halben Stunde geschlagen. Im Anschluss an eine Standardsituation gab Dennis Wegner dem Ball den entscheidenden Impuls zum 1:0. Nessos sprach von "brutaler Qualität", Wegner nannte es "sehr effektiv".
Doch Koblenz blieb ein unangenehmer Gegner. Statt tief zu stehen, versuchte man den Spielaufbau der Hausherren früh zu stören. So kam auch zu Beginn es zweiten Durchgangs wenig Spielfreude auf, 4200 Zuschauer sahen selten Kombinationen über mehr als drei Stationen. Erst nach dem 2:0 (66.) durch das sechste Saisontor von Matthew Taylor war der Drops gelutscht. Saarbrücken zerlegte nun die bis dahin aufopferungsvoll kämpfenden Gäste. Dass dabei nur noch das 3:0 (82.) durch Sven Sökler heraussprang, interessierte niemanden mehr, denn die Fans feierten die Tabellenführung .
"Spitzenreiter? Das interessiert uns nicht, wir denken von Spiel zu Spiel", meinte Wegner und auch für Kilic ist "die Tabellenführung uninteressant. Für mich ist wichtig, dass ich eine Entwicklung in der Mannschaft sehe." Dass diese weitergehen muss, weiß auch Matthew Taylor: "Wir haben schwere Spiele in den nächsten Wochen mit Mannheim, Hoffenheim und Kaiserslautern. Da müssen wir uns im Kopf darauf einstellen. Danach wissen wir, wo wir stehen." Dass der FCS die Qualität hat, in dieser Liga ganz vorne mitzuspielen, darüber gibt es aber schon jetzt keine zwei Meinungen.