Die Schuldfrage nach den Krawallen

Rom. Im Hooligan-Skandal von Genua ist der Streit um die Schuldfrage voll entbrannt. Serbiens Fußball-Verband FSS berief nach den schweren Krawallen serbischer Rowdys beim abgebrochenen EM-Qualifikationsspiel in Italien für heute eine Krisensitzung ein und will die Europäische Fußball-Union (Uefa) mit einem eigenen Bericht milde stimmen

Rom. Im Hooligan-Skandal von Genua ist der Streit um die Schuldfrage voll entbrannt. Serbiens Fußball-Verband FSS berief nach den schweren Krawallen serbischer Rowdys beim abgebrochenen EM-Qualifikationsspiel in Italien für heute eine Krisensitzung ein und will die Europäische Fußball-Union (Uefa) mit einem eigenen Bericht milde stimmen. Die italienische Regierung und der italienische Fußballverband (FIGC) wiesen eilig jegliche Mitverantwortung für die Ausschreitungen zurück. Politik und Funktionäre schoben gestern den Serben den "Schwarzen Peter" zu. "Eine Strafe von Seiten der Uefa würde mich enttäuschen, da ich nicht sehe, welche Verantwortung wir tragen sollten", sagte Italiens Innenminister Roberto Maroni.

Die Partie zwischen Italien und Serbien war am Dienstag wegen der Randale auf den Rängen in der 7. Minute abgebrochen worden. Die brutale Eskalation von Genua schockte die Fußball-Welt. Insgesamt gab es 17 Verletzte. Nach den Vorfällen im Stadio Marassi nahm die italienische Polizei acht Gewalttäter in Haft, 19 weitere mutmaßliche Krawallmacher gingen der Polizei am Mittwoch und gestern an der serbischen Grenze ins Netz.

Die Uefa berät am 28. Oktober über Sanktionen. Uefa-Chef Michel Platini kündigte ein hartes Vorgehen an. "Wir wissen, wo die Hooligans sind. Polen ist von diesem Problem auch nicht frei", sagte Platini in Warschau. Er erinnerte drohend an die "Null-Toleranz- Politik" seines Verbandes gegenüber Rowdys im Stadion. Wohl auch deshalb will der serbische Verband der Uefa-Disziplinarkommission eine eigene Analyse der Geschehnisse zukommen lassen. Die Serben beteuerten mehrfach, die Gastgeber auf die Gefährlichkeit der anreisenden Fans hingewiesen zu haben. Dies aber bestreiten die Italiener. "Es gab nur ein Fax mit der Information, dass 200 Fans kommen würden", betonte Innenminister Maroni. Später sei die Zahl bei einer Besprechung mit der Uefa auf 1200 erhöht worden. Eine ausdrückliche Warnung habe es aus Belgrad jedoch nicht gegeben. Nach Maronis Meinung hätten die einschlägig bekannten Hooligans schon in Serbien gestoppt werden müssen. Maroni räumte lediglich ein, dass die Wahl des "Stadio Marassi" diskussionswürdig sei. Offenbar seien die Sicherheitskontrollen aufgrund der zahlreichen und aggressiven serbischen Fans nicht streng genug erfolgt. Antonello Valentini, Direktor der FIGC, betonte: "Wir haben ein reines Gewissen und zusammen mit unsere Polizei getan, was wir tun konnten." dpa

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