SV Elversberg Die Schachzüge des Trainers gehen auf

Elversberg · Fußball-Regionalligist SV Elversberg schlägt die Stuttgarter Kickers mit 4:1. Starker Auftritt von Lukas Kohler.

Im Banne des Balles: Elversbergs Julius Perstaller schaut seinem Schuss zum 4:1 genauso fasziniert hinterher wie Stuttgarts Alwin Komolong (links unten) und Kickers-Torwart Cedric Veser.

Im Banne des Balles: Elversbergs Julius Perstaller schaut seinem Schuss zum 4:1 genauso fasziniert hinterher wie Stuttgarts Alwin Komolong (links unten) und Kickers-Torwart Cedric Veser.

Foto: Thomas Wieck

Die SV Elversberg hat ihre Pflichtaufgabe erfüllt. Mit einem 4:1-Heimsieg gegen die Stuttgarter Kickers verkürzte der Fußball-Regionalligist den Abstand zu Tabellenplatz zwei auf acht Punkte. SVE-Trainer Karsten Neitzel war nach dem Sieg am Samstagnachmittag aber alles andere als verzückt. „Ich verstehe einfach nicht, wie man mit einer 3:0-Führung in die Halbzeit geht und danach das Spiel nicht souverän zu Ende spielt“, sagte Neitzel.

Der Übungsleiter hatte nach der 0:1-Niederlage beim SC Freiburg eine deutliche Reaktion gezeigt. Kapitän Jan Washausen, der in Freiburg den entscheidenden Fehlpass zum Gegentor spielte, war gar nicht im Kader. Für ihn spielte Bryan Gaul im defensiven Mittelfeld. Auch Rechtsaußen Florian Bichler und Rechtsverteidiger Steffen Bohl mussten zunächst zusehen.

Für die beiden packte Neitzel den wohl spielentscheidenden Schachzug aus. Der neue Kapitän Lukas Kohler wanderte für Bohl von der linken auf die angestammte rechte Außenverteidiger-Position, und Stefano Cincotta spielte in seinem ersten Einsatz für die SVE links in der Abwehr. „Ich hatte das Gefühl, dass genau diese Mannschaft die beste ist, die wir heute aufbieten können“, erklärte Neitzel nach dem Spiel.

Beim 1:0 durch Stürmer Kevin Koffi hatten Kohler und Cincotta ihre Füße aber noch nicht im Spiel – dafür Stuttgarts Torhüter Cedric Veser. Dem Schlussmann verunglückte in der siebten Minute ein Befreiungsschlag, und Koffi schoss den Ball aus 20 Metern über Veser zum 1:0 ins Netz.

Dann kam vor 1412 Zuschauern an der Kaiserlinde die Kohler-Zeit. Der Außenverteidiger marschierte im Fünf-Minuten-Takt die rechte Seite hoch und runter und brachte seine Gegenspieler zu Verzweiflung. Beim 2:0 durch den Saarländer Benno Mohr (18.) ließ Kohler gleich drei Gegenspieler alt aussehen, bevor er den Ball mit der Fußspitze zu Mohr spielte. Mohr hatte aus neun Metern keine Probleme mehr. „Mir ist es eigentlich egal, ob ich links oder rechts spiele, das geht beides“, sagte Kohler, der wie kein anderer Abwehrspieler in der Liga im gegnerischen Strafraum auftaucht.

Das 3:0 schoss Kohler selbst (33.), nach Cincottas Flanke stand er in der Mitte fünf Meter vor dem Tor frei und hielt den Fuß hin. „Ich habe die komplette Jugend Stürmer gespielt und auch noch in der 3. Liga. Irgendwann gab es vorne bessere Stürmer oder hinten gab es keine Verteidiger, das weiß ich nicht mehr ganz genau“, sagte Kohler und grinste.

Nach der Pause kam etwas Lethargie ins Elversberger Spiel, was die Stuttgarter prompt zum 1:3 durch Alessandro Abruscia nutzten (71.). Vorausgegangen war ein gravierender Fehlpass von Innenverteidiger Kevin Maek, der den Ball an der eigenen Strafraumgrenze quer und flach dem Gegenspieler in den Fuß spielte. „Ich wollte den Ball zur Seite wegschlagen, musste aber aus dem Stand schießen und habe den Ball nicht richtig getroffen“, erklärte Maek.

Das Tor wirkte wie ein Wachmacher auf die Gastgeber. Die Neitzel-Elf zog das Tempo wieder an, und nur fünf Minuten später entschied der eingewechselte Julius Perstaller mit dem 4:1 die Partie. Er lief alleine auf das Stuttgarter Tor zu und schob die Kugel gekonnt ins lange Eck. Perstaller stammt aus Österreich – eine von acht Nationen, aus denen die SVE-Spieler am Samstag kamen. Sechs Minuten vor Spiel­ende kam dann auch noch ein Pfälzer dazu. Der 19-jährige Kai Merk, der am vergangenen Mittwoch erst einen Profivertrag bis 2019 unterschrieben hatte, feierte sein Debüt und hatte in der 89. Minute sogar die Chance zum 5:1. Sein Kopfball landete allerdings in den Armen von Veser.

So blieb es beim 4:1-Sieg gegen die völlig verunsicherten Kickers, wobei die Lockerheit und Leichtigkeit trotzdem noch nicht so ganz Einzug ins SVE-Spiel gehalten hat. „Es war teilweise alles noch zu verkrampft“, sagte Neitzel.

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