Die Royals staunen über sich selbst

Saarlouis. René Spandauw ist ein beredter Mensch und haut ja bekanntermaßen gerne mal einen knackigen Spruch raus. Aber am späten Mittwochabend - da musste selbst der Niederländer ein paar Minuten nach den passenden Worten suchen. Zu überraschend, ja beinahe unglaublich war das, was er und die gut 900 Zuschauer in der Saarlouiser Stadtgartenhalle gerade erlebt hatten

Saarlouis. René Spandauw ist ein beredter Mensch und haut ja bekanntermaßen gerne mal einen knackigen Spruch raus. Aber am späten Mittwochabend - da musste selbst der Niederländer ein paar Minuten nach den passenden Worten suchen. Zu überraschend, ja beinahe unglaublich war das, was er und die gut 900 Zuschauer in der Saarlouiser Stadtgartenhalle gerade erlebt hatten. 32:5 - mit diesem Ergebnis hatten die Frauen des Basketball-Bundesligisten Saarlouis Royals im vierten Viertel KK Hemofarm Stada, ihren Gegner im Eurocup-Achtelfinale, vom Parkett geschossen. Endstand: 86:65, Der Viertelfinal-Einzug ist damit greifbar nah.

Und als sich Trainer Spandauw ein wenig gesammelt hatte und zur Sprache zurückgefunden hatte, sagte er: "Ich bin erstaunt. Dass wir auf diesem Niveau so ein Viertel hinlegen können, ist für mich nicht zu fassen." In der Tat: So wie in den letzten zehn Minuten gegen die Serbinnen haben die Royals noch niemals zuvor Basketball gespielt. "Schon die ersten drei Viertel waren nicht schlecht", analysierte Spandauw, "aber dann wurde es berauschend." Das letzte Mal, dass die Royals ein Viertel so dominierten, "war wohl gegen Kontern in der Saisonvorbereitung. Aber das ist hinteres Drittel der 2. luxemburgischen Liga und kein Eurocup", sagte der Niederländer mit einem Schmunzeln.

Bei aller Freude über das "beste Spiel von uns in dieser Saison" - Spandauw wäre nicht Spandauw, wenn er nicht doch ein wenig zu mäkeln gehabt hätte. Gerade im dritten Viertel, das die Serbinnen mit 20:12 gewannen, lief einiges schief. "Ein paar Mal dachte ich, meinen Mädels seien die Hände verkehrt herum angewachsen", sagte Spandauw angesichts vieler unnötiger Ballverluste und unpräziser Pässe.

Punktemäßig ragten bei den Royals wie gewohnt Petra Manakova mit 26 Punkten und Romy Bär mit 19 Punkten heraus. Aber Spandauw wollte niemanden herausheben - tat es aber dann doch. "Vergesst mir die Kelly Brugman nicht. Die spielt im Moment hier", sagte René Spandauw und zeigte mit der Hand an die Decke. Und auch Candyce Bingham bekam auf Nachfrage ein Extralob. "Candyce ist zäh und durch nichts aus der Ruhe zu bringen", beschrieb er die neue US-Amerikanerin, die sechs Vorlagen gab und den Serbinnen sieben (!) Bälle klaute.

Gestern gab's für die meisten Royals-Spielerinnen zur Belohnung und Erholung trainingsfrei. Das tat auch Not, denn morgen geht es auf die weite Reise nach Leipzig zu den Eagles. Tabellenführer Saarlouis ist gegen den Achten der Bundesliga (Anwurf Samstag, 19 Uhr) der klare Favorit.

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