Die Personalie Sasic überschattet das Finale

Berlin · Kurz vor dem Champions-League-Finale in Berlin wurde bekannt, dass Torjägerin Celia Sasic den 1. FFC Frankfurt im Sommer verlassen könnte. Umworben wird die Nationalspieler ausgerechnet vom Finalgegner Paris.

Wechselt die Bundesliga-Torschützenkönigin ins Ausland, womöglich sogar zu Paris St. Germain? Oder bleibt die Top-Torjägerin der Champions League am Ende doch in Frankfurt? Die Spekulationen um die Zukunft von Celia Sasic sorgen für Wirbel - aus Sicht des 1. FFC Frankfurt zur absoluten Unzeit.

Kurz vor dem Champions-League-Finale an diesem Donnerstag (18 Uhr/ZDF und Eurosport) in Berlin gelangte an die Öffentlichkeit, was die Vereinsführung erst nach dem wichtigsten Spiel des Jahres preisgegeben hätte: Der vor zwei Jahren geschlossene Vertrag von Sasic läuft schon diesen Sommer aus, für die kommende Spielzeit bestand nur eine beidseitige Option. Diese hat Sasic fristgerecht gekündigt.

Das Finale der Königsklasse im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark gegen Paris St. Germain könnte somit der letzte Auftritt der Torjägerin im FFC-Trikot werden - auch wenn Berater Dominik Kaesberg betont: "Sie möchte mit einem freien Gefühl in die WM gehen. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass sie Frankfurt verlässt." Die Entscheidung wird vermutlich erst nach der Endrunde in Kanada (6. Juni bis 5. Juli) fallen, "und wenn sie nach der WM erst einmal fünf Wochen in Kanada Lachse angelt", sagte Kaesberg.

Der Frankfurter Manager Siegfried Dietrich hat die Hoffnung auf einen Verbleib noch nicht aufgegeben. Die 103-malige Nationalspielerin, die mit Ehemann Marko Sasic, Sohn des ehemaligen Saarbrücker Trainers Milan Sasic, in Koblenz lebt, solle in Ruhe entscheiden, "ob sie zu uns zurückkehrt, nach Australien oder Amerika wechselt, eine Familie gründet oder vielleicht doch etwas ganz anderes macht".

Der Verein muss sich aber auch nach einer Alternative für die Unverzichtbare umsehen. Mit 21 Toren in der Liga und 13 in der Königsklasse hatte Sasic maßgeblichen Anteil daran, dass der FFC bis zum Schluss im Meisterschaftsrennen blieb und in diesem so wichtigen Endspiel steht. Doch der Druck ist verdammt groß. Der Henkelpott würde dem Verein nicht nur den vierten Europapokal-Triumph, 250 000 Euro Siegprämie und die als Tabellendritter verpasste Qualifikation für die nächste Champions-League-Saison bringen, sondern auch bessere Karten beim Werben um neue Spielerinnen.

Dass der mit Hilfe der Katar-Investoren aufgerüstete Finalgegner Paris, bei dem ein deutsches Quintett um Sasic' Ex-Teamkollegin und gute Freundin Lira Alushi spielt, die Torjägerin in der Vergangenheit bereits umworben hat, macht die Situation nicht weniger pikant. Der Frankfurter Rundschau sagte die Tochter einer Französin und eines Kameruners zum Thema PSG kürzlich: "Lira hat der Wechsel definitiv gut getan. Die Herausforderung in einer Stadt wie Paris ist ein großer Schritt."

Und Sasic ist auch nicht die einzige Spielerin im Frankfurter Team, die bei PSG auf der Wunschliste steht. Schon im Vorjahr hatte der Club gerne die Saarbrückerin Dzsenifer Marozsan verpflichten wollen. Sie wollte, aber durfte nicht gehen, der FFC pochte auf den Vertrag bis 2016. Auch dieses Interesse dürfte noch vorhanden sein.

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