Die neue Wucht des Hamburger SV

Leipzig · Der Bundesligist jubelt über drei Siege innerhalb von neun Tagen, auch weil die Winter-Neuzugänge voll einschlagen.

 Die Spieler des Hamburger SV freuen sich über den verdienten Sieg in Leipzig. Foto: Schmidt/dpa

Die Spieler des Hamburger SV freuen sich über den verdienten Sieg in Leipzig. Foto: Schmidt/dpa

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Kyriakos Papadopoulos sprintete Richtung Leipziger Bank und zeigte demonstrativ seine Muskeln. "Bei Leipzig hat es nicht für mich gepasst", sagte der Winter-Neuzugang des Hamburger SV nach seinem Tor beim 3:0 (2:0) gegen den Ex-Club und betonte mit Genugtuung: "Sie wollten mich schon, aber ich wollte weg hier. Ich bin froh, dass ich beim HSV bin. Das ist eine Mannschaft mit richtig guten Fans."

Ganze 27 Minuten kam er in der Hinrunde für Leipzig zum Einsatz, beim HSV erweist sich der ausgeliehene Abwehrspieler als Volltreffer und steht stellvertretend für den Aufschwung der Hanseaten mit drei Pflichtspielsiegen innerhalb von neun Tagen. Schon in der vergangenen Woche hatte Papadopoulos gegen seinen Stammverein Bayer Leverkusen den Siegtreffer erzielt. "Dieser Typ ist der Wahnsinn", schwärmte Lewis Holtby von seinem Mitspieler, der nach 18 Minuten per Kopf traf.

Dabei ist Papadopoulos nicht der einzige Glücksgriff des HSV im Winter. Auch der für 9,2 Millionen Euro verpflichtete Brasilianer Walace erweist sich auf Anhieb als Verstärkung. Der Mittelfeldspieler, der schon im Pokal gegen den 1. FC Köln ein beachtliches Debüt hingelegt hatte, traf gleich in seinem ersten Bundesligaspiel per Kopf (24.). Und auch Mergim Mavraj, der zu Jahresbeginn von Köln nach Hamburg wechselte, gibt der seit nun 313 Minuten gegentorlosen Hamburger Defensive weitere Stabilität.

So verließ der HSV erstmals seit dem zweiten Spieltag wieder die bedrohten Plätze und liegt nun drei Zähler vor dem Tabellen-16. Werder Bremen. Nach schweren Monaten will das Team nun positiver denken. "Es spielt sich einfach leichter mit Erfolg und Rückenwind. Man kann nicht jedes Spiel 3:0 gewinnen, doch die Basis an Leidenschaft und Emotionen kann und sollte man in Bundesligaspielen immer bringen. Daran sollten wir uns messen lassen", betonte Torhüter René Adler.

Der lange so überragende Aufsteiger RB Leipzig kassierte dagegen erstmals zwei Niederlagen in Folge. Sportdirektor Ralf Rangnick saß nach dem Abpfiff wie ein Häufchen Elend im Presseraum und kämpfte gegen die Ratlosigkeit an. "Das war tabellarisch zunächst kein Drama", sagte Rangnick. Die Konkurrenz von Borussia Dortmund und Eintracht Frankfurt hatte zum Glück auch verloren. Platz zwei ist weiter sicher. Wichtig sei es aber jetzt, die Spieler körperlich wieder in Form zu bringen, um den Wettbewerbsnachteil loszuwerden.

"Das ist wohl eine Leipziger Grippe, die gibt es in keiner anderen Stadt", bemerkte Rangnick, der den Infekt selbst am eigenen Leib gespürt hat. Auf dem Platz sei deutlich geworden, dass Spieler wie Diego Demme, Marcel Sabitzer oder Timo Werner nach ihrer Virus-Infektion noch nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte waren. "Und gegen einen so laufstarken und aggressiven Gegner reicht das nicht aus", so Rangnick.

Ähnliches galt für Spielmacher Emil Forsberg, der nach seiner Rotsperre erstmals wieder mitwirkte und nicht so viel Power entwickelte wie sonst. "Heute hat nichts funktioniert. Wir waren zu langsam mit dem Ball", gab der in der Hinrunde überragende Schwede zu. Von einer Abwärtsspirale oder Mini-Krise wollte der Mittelfeldspieler aber nichts wissen: "Nein, für uns ist jedes Spiel noch eine Entwicklungsphase." Bitter noch dazu: Stürmer Yussuf Poulsen zog sich noch vor der Halbzeit einen Muskelbündelriss zu und fällt sechs Wochen aus.

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