Die neue Top-Athletin im Saarland

Saarbrücken · Zwei deutsche Meistertitel sind nicht genug: Weitspringerin Michelle Weitzel will sich für Olympia in Rio qualifizieren. Möglich werden soll dies vor allem durch den Umzug von Regensburg nach Saarbrücken.

Seit acht Wochen wohnt und trainiert Weitspringerin Michelle Weitzel nun am Olympiastützpunkt in Saarbrücken - und hat sich prima eingelebt. Nachdem sie in der vergangenen Woche ihren Vereinswechsel zum LC Rehlingen verkündet hatte, hieß es diese Woche Koffer packen, denn das erste knapp zweiwöchige Trainingslager steht an. Von Dienstag an bereitet sie sich im südafrikanischen Stellenbosch mit dem Top-Team des Deutschen Leichtathletik-Verbandes auf die Hallensaison vor. Mit dabei sind auch Trainer Uli Knapp und ihre Trainingskollegin Sosthene Moguenara.

Diese beiden sind auch ein Grund für Weitzel gewesen, Anfang Oktober ins Saarland zu wechseln. "Die Bedingungen in Saarbrücken sprechen einfach für sich", sagt Weitzel. "Ich kann bei meinem Bundestrainer trainieren und habe die Möglichkeit, am Olympiastützpunkt im Haus der Athleten zu wohnen. Das sind ja auch alle Sportler, so dass man sich gar nicht erst ein neues soziales Umfeld suchen muss." Neben der Nähe zu ihrer Heimat Frankfurt hat bei der Entscheidung sicher auch geholfen, dass die 27-Jährige die Hermann-Neuberger-Sportschule und ihre kurzen Wege schon von mehreren Trainingslagern her kannte: "Daher kannte ich auch die Trainingsgruppe und wusste, dass die alle sehr nett sind."

Der entscheidende Unterschied im Vergleich zu früher: Bei den bis zu neun Trainingseinheiten pro Woche ist ihr Trainer immer dabei. Auch inhaltlich hat sich ihr Training verändert. "Wir machen mehr Läufe und mehr spezifische Sprünge", sagt Weitzel. Sie hofft, dass sie sich bei Uli Knapp weiter steigern kann und verweist auf dessen ehemalige Schützlinge Bianca Kappler und Christian Reif. Letzterer hat gerade seine Karriere beendet - Weitzel ist daher die neue Vorzeige-Leichtathletin im Saarland . Reifs Nachfolgerin sozusagen.

Für die Hallensaison hat sich Weitzel die Teilnahme an der Hallen-EM in Prag vorgenommen, wofür vermutlich 6,55 Meter als Normweite angesetzt werden. "Das ist mein Ziel, aber die Konkurrenz in Deutschland ist groß", sagt sie: "Es wäre schön, wenn ich das wieder schaffen könnte, nachdem ich 2011 in Paris schon mal dabei war." Ihr großer Traum bleibt aber die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2016.

Dass dies kein unrealistisches Ziel ist, zeigt ihre Entwicklung. Als es sie vor acht Jahren - damals noch als Mehrkämpferin - fürs Studium nach Regensburg zog, stand ihre Bestleistung bei 5,71 Metern. Unter Trainerin Steffi Pietsch verbesserte sie sich stetig bis auf 6,66 Meter in 2014. Um die Chancen für weitere Steigerungen zu erhöhen, konzentriert sie sich nach Abschluss ihres Lehramtstudiums in den Fächern Mathematik und Sport nun ganz auf den Sport. Helfen soll auch das Umfeld des LC Rehlingen . "Da haben Bianca Kappler und Christian Reif natürlich Werbung gemacht", erzählt sie, "ich bin stolz, die Weitsprung-Tradition des LC Rehlingen weiterzuführen."

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