Die neue Schaltstelle

Kaiserslautern. Tor-Phantom ist so ein Spitzname, besser gesagt Titel, mit dem man sich als Fußballer gerne schmücken lässt. Roy Makaay oder Marek Mintal waren solche Tor-Phantome. Mit einem Phantom-Tor hingegen verhält es sich etwas anders. Christian Tiffert kann davon ein Lied singen, macht es aber nicht gerne

 Wie wichtig Christian Tiffert, rechts, für den FCK werden kann, bewies er am vergangenen Samstag beim Testspiel gegen Aberdeen, als er das 1:0 erzielte. Foto: dpa

Wie wichtig Christian Tiffert, rechts, für den FCK werden kann, bewies er am vergangenen Samstag beim Testspiel gegen Aberdeen, als er das 1:0 erzielte. Foto: dpa

Kaiserslautern. Tor-Phantom ist so ein Spitzname, besser gesagt Titel, mit dem man sich als Fußballer gerne schmücken lässt. Roy Makaay oder Marek Mintal waren solche Tor-Phantome. Mit einem Phantom-Tor hingegen verhält es sich etwas anders. Christian Tiffert kann davon ein Lied singen, macht es aber nicht gerne.

Dabei kann man ihm nicht einmal wirklich einen Vorwurf machen, außer dem, dass er an diesem 18. Spieltag der vergangenen Saison - damals noch im Trikot des MSV Duisburg - besser Maß hätte nehmen sollen. Vor allem zum Wohle von Schiedsrichter-Assistent Thomas Münch, der den Schuss von Tiffert, der von der Latte gut zwei Meter weit zurück aufs Feld gesprungen war, irgendwie im Tor des FSV Frankfurt gesehen hatte. Am Ende störte es beim 5:0 für Duisburg kaum noch. Der Assistent verschwand, Tiffert hatte einen Platz im Kuriositäten-Kabinett des Fußballs sicher - inklusive Kommentar: "Soviel vorneweg: Ich kenne den Schiedsrichter privat gar nicht."

Seit dieser Saison spielt Tiffert nun in Kaiserslautern und ist mit seinen 28 Jahren und 160 Bundesliga-Spielen sozusagen im Ältestenrat einer Mannschaft, die vergangene Saison einen Schnitt von unter 25 Jahren hatte. Die Wahl in den Mannschaftsrat war da programmiert. Wobei er sich nicht als Wortführer verstanden wissen will: "Ich bin keiner, der durch Reden auffällt, auch wenn es auf dem Platz von Außen manchmal anders wirken könnte." Eher ein ruhiger Genosse, der seine Worte wohlüberlegt. Wie seine Wechsel.

Bis auf sein kurzes Jahr in Österreich, wo er beim ambitionierten Red-Bull Salzburg unter Giovanni Trappatoni und Lothar Matthäus Meister wurde. Sonst waren es immer Vereine mit Tradition. VfB Stuttgart, MSV Duisburg und jetzt eben der FCK. Auch wenn Tiffert kein Muster sehen will: "Ich gehe nicht nach Tradition. In Stuttgart war ich ja sowieso schon seit der Jugend. Aber es hat vieles für den FCK gesprochen." Nicht nur der Reiz, wieder Bundesliga zu spielen, war ausschlaggebend: "Das Ganze ist noch mal eine andere Liga als Duisburg. Das Umfeld, die Fans, die Tradition."

Kommende Saison soll er mit Jiri Bilek als Doppel-Sechs das Spiel des FCK strukturieren. Dass dabei die Aufteilung klar ist, liegt in der Natur der Sache, auch wenn Trainer Marco Kurz sagt: "Beide sollen hinten absichern und sich nach vorne einschalten." Der eine, Bilek, ist ein Abräumer klassischer Schule, Tiffert hat im offensiven Mittelfeld begonnen und ist in seiner Karriere immer weiter in die Zentrale gerückt. Er könnte eine der Schlüssel-Personalien werden, auch wenn der junge Jan Moravek, der für ein Jahr vom FC Schalke ausgeliehen ist, ebenfalls eine gute Vorbereitung gespielt hat.

Und natürlich können sie auch seinen rechten Fuß gut gebrauchen, aus dem Torhüter Tobias Sippel seinen persönlichen Nutzen zieht: "Das ist für mich ein gutes Training. Wie er die Bälle aufs Tor dreht, das ist richtig stark." Und wenn er wieder so ein Phantom-Tor erzielen sollte, wäre es Tiffert sicher lieber, wenn der Ball tatsächlich hinter der Linie wäre.

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