Die neue Löwen-Euphorie

München. Nein, selbst der Wintereinbruch in München und die schneebedeckten Trainingsplätze an der Grünwalder Straße, der Heimat des TSV 1860, haben Trainer Reiner Maurer gestern nicht von seiner guten Laune abbringen können

München. Nein, selbst der Wintereinbruch in München und die schneebedeckten Trainingsplätze an der Grünwalder Straße, der Heimat des TSV 1860, haben Trainer Reiner Maurer gestern nicht von seiner guten Laune abbringen können. Verständlich: Schließlich haben die Löwen mit dem 2:0 gegen Energie Cottbus am Vortag ihrem im Winter von Drittligist Wacker Burghausen nach Cottbus gewechselten Ex-Trainer Rudi Bommer nicht nur die Premiere verdorben, sondern selbst einen Start nach Maß ins Jahr 2012 erwischt - einen so guten, dass der sechstplatzierte TSV zu Träumen anfangen darf. "Ich will ja nichts unnötig anheizen", sagt Doppeltorschütze Benny Lauth, "aber jeder weiß, dass wir höher hinaus wollen". Und zwar zurück in die Bundesliga. Sagen will das bei 1860 niemand, schließlich will man sich Druck nicht selbst machen. Dennoch kennt Maurer, der am Wochenende seinen Vertrag bis zum 30. Juni 2013 verlängert hat, die Tabelle der 2. Fußball-Bundesliga: "Wir hatten schon mal 15 Punkte Rückstand auf Platz eins, das haben wir inzwischen fast halbiert."Auf Spitzenreiter Fortuna Düsseldorf sind es acht Punkte Rückstand, auf den Zweiten Eintracht Frankfurt sieben. Und halten die Löwen ihre Form - fünf Siege in den vergangenen sechs Spielen und beste Rückrunden-Elf - wird das Punktepolster der Konkurrenz vielleicht weiter schmelzen. "Jetzt müssen wir darauf hoffen", sagt Präsident Dieter Schneider, "dass Mannschaften vor uns schwächeln, dass wir noch eine Chance auf den Aufstieg haben. Wir wollen für eine Überraschung sorgen." Für eine positive. Und das nicht nur auf dem Rasen, sondern auch in der Führungsriege: Der jordanische Investor Hasan Ismaik, der die Löwen erst vor der Insolvenz gerettet und dann in einem Machtkampf die Geldquellen wieder zugedreht hat, kündigte an, heute oder morgen aus Abu Dhabi in einfliegen zu wollen. Grund: Der lange geplante Friedensgipfel mit Schneider, dessen Rücktritt er gefordert hatte. Ob es zur Versöhnung kommt? Schneider sagte: "Manche Dinge brauchen eben etwas länger, aber gehen Sie davon aus, dass auf beiden Seiten vernünftige Leute sitzen." Es wäre ein Meilenstein in der schwierigen Beziehung zwischen 1860 und dem ersten arabischen Investor im deutschen Fußball.

Löwen-Geschäftsführer Robert Schäfer glaubt mit der Hilfe Ismaiks an eine goldene Zeit - und verteidigt dessen Einstieg: "Das ist eines seiner Engagements, bei dem sich Ismaik weniger Rendite verspricht als Zuneigung. Dass wir uns jetzt aufeinander zu bewegen, ist ein gutes Zeichen für die Zukunft." dapd

Foto: will/dapd

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