Die Nasen erhalten keine Schönheitspreise

Melbourne. Neue Motoren, geänderte Aerodynamik, doppelte Punkte beim letzten Rennen: Die Formel 1 hat die größte Regel-Revolution ihrer Geschichte erlebt. Vor dem Saisonstart an diesem Sonntag beim Großen Preis von Australien (7 Uhr/RTL) erklärt die SZ die wichtigsten Punkte.

Neuer Antrieb: Die Formel 1 fährt ab sofort wieder (wie in den 80er Jahren) auf den Turbo ab. Statt eines Achtzylinder-Saugmotors mit 2,4 Litern Hubraum gibt es nun einen Sechszylinder-Turbomotor mit 1,6 Litern. Der Verbrauch sinkt um ein Drittel. Das ist auch notwendig, denn ab sofort dürfen die Boliden pro Rennen (300 Kilometer) nur noch 100 Kilo Sprit verbrauchen (statt 160). Das dürfte auf einigen Strecken zu Problemen führen.

Doppelter Schub: Die Hybridtechnik gewinnt an Einfluss. Neben dem Turbomotor arbeiten im Heck nun zwei Elektromotoren. Einer nutzt wie bisher die beim Bremsen entstehende Energie, der andere die Wärme-Energie des Turbos. Insgesamt liefert das ERS (Energie-Rückgewinnungssystem) 160 PS für 33,3 Sekunden pro Runde. Bisher waren es nur 82 PS für 6,7 Sekunden.

Delfine und Ameisenbären: Äußerlich die größten Veränderungen gab es an der Fahrzeugnase. Sie wurde aus Sicherheitsgründen drastisch abgesenkt. Was auch sicher ist: Schönheitspreise sind mit den neuen Autos nicht zu gewinnen. Die McLaren und Toro Rosso erinnern an einen Ameisenbär, die Sauber vorne an einen Delfin. Die Front des Ferrari sieht aus wie ein Staubsauger und die des Lotus mit ihren zwei Spitzen wie ein Gabelstapler. Besonders skurril wirkt der Caterham, halbwegs gelungen sind nur der Red Bull und der Mercedes.

Weg mit den Heckmeck: Weniger spektakulär, aber umso gravierender als an der Nase sind die Änderungen am Heck der Boliden. Der Auspuff hat nur noch ein Endrohr. Bislang wurden die Abgase über zwei seitliche Kanäle abgeleitet und zu aerodynamischen Zwecken genutzt. Vor allem Red Bull hatte hier einen Vorteil, der nun weg ist.

Mehr Punkte: Um vorzeitige Titel-Entscheidungen zu vermeiden, gibt es beim Saisonfinale die doppelte Punktzahl.

Flensburg lässt grüßen: Der Weltverband hat eine Verkehrssünder-Kartei für die Formel-1-Piloten eingeführt. Bei Vergehen drohen bis zu drei Punkte. Kommt ein Fahrer in zwölf Monaten auf mehr als zwölf Punkte, muss er einmal zuschauen.

Bitte eine Nummer ziehen: Die Piloten durften sich vor der Saison eine Startnummer aussuchen, die sie von nun an immer behalten. Sebastian Vettel wählte die 5, wird als Weltmeister aber mit der 1 starten. Pastor Maldonado schnappte sich die bislang nicht vergebene 13.

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