Radsport „Die mit dem Sattel“ will trotz Verbandsfrust mehr Medaillen

Berlin · Sie ist „die mit dem Sattel“. Kristina Vogel, die im Olympia-Sprint-Finale 2016 Gold holte, obwohl ihr beim entscheidenden Tigersprung über die Ziellinie der Rennsattel wegbrach, ist der große Star der Bahnrad-EM im Berliner Velodrom. Die 26 Jahre alte Erfurterin hofft, diesmal ohne ähnliche artistische Einlagen wie in Rio auszukommen. „Mein Mechaniker hat heute noch Alpträume. So etwas ist natürlich nicht planbar, aber im Nachhinein muss ich sagen: als PR-Maßnahme nicht schlecht“, sagte die Blondine vor dem Start der heute beginnenden Wettkämpfe.

 Olympiasiegerin Kristina Vogel startet bei der heute beginnenden Bahnrad-EM in Berlin.

Olympiasiegerin Kristina Vogel startet bei der heute beginnenden Bahnrad-EM in Berlin.

Foto: dpa/Maurizio Gambarini

Der für manche etwas dröge Bahnradsport ringt – trotz großer Erfolge der einheimischen Protagonisten auf internationalem Parkett – um Beachtung und Wertschätzung. Davon kann auch Kristina Vogel ein Lied singen. Sie verlor im September ihren langjährigen Heimtrainer Tim Zühlke an den zahlungskräftigen chinesischen Verband, bei dem er laut Vogel „viel, viel mehr verdient“. Da konnten und wollten der Olympiastützpunkt in Thüringen und das Bundesinnenministerium wohl nicht mithalten.

Vogel ist vom Deutschen Olympischen Sportbund und dessen Chef Alfons Hörmann sehr enttäuscht und erwartet sportliche Nachteile: „Tim trainiert jetzt meine härteste Konkurrentin Tianshi Zhong. Er kennt mich aus dem Effeff.“ Dennoch will die Doppel-Olympiasiegerin und neunfache Weltmeisterin in Berlin ihre imposante Medaillensammlung erweitern. „EM-Gold im Teamsprint fehlt mir noch“, sagt die im heutigen Kirgistan geborene Vogel. Sie startet in drei Disziplinen. Mit „vier bis sieben Medaillen“ rechnet Verbands-Sportdirektor Patrick Moster. Über 300 Teilnehmer aus 23 Nationen sind am Start.

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