Basketball-EM Die Medaillenträume sind zerplatzt

Istanbul · Die deutschen Basketballer scheiden im EM-Viertelfinale gegen Spanien aus. Dabei führten sie lange gegen den Titelfavoriten.

(dpa) Mit hängendem Kopf schlich Dennis Schröder vom Feld und holte sich den verdienten Applaus vom Publikum. Trotz einer erneut glänzenden Vorstellung des NBA-Jungstars haben die deutschen Basketballer die große Sensation gegen Spanien und ihr erstes EM-Halbfinale seit 2005 verpasst. Nach langer Führung unterlag das Team des scheidenden Bundestrainers Chris Fleming dem Titelverteidiger in der Runde der besten Acht mit 72:84 (33:34) und muss seine Medaillenträume beenden.

„Wir haben uns nichts vorzuwerfen, wir haben ein tolles Turnier gespielt. Ich bin stolz auf meine Mannschaft, denn wir haben gekämpft und Herz gezeigt“, sagte Kapitän Robin Benzing. „Wenn die Spanier ins Laufen kommen, ist es gegen sie einfach ganz schwer. Sie sind eine unglaublich gute Mannschaft und hier der Topfavorit auf Gold.“

Schröder führte sein Team am Dienstag in Istanbul mit 27 Punkten zwar erneut als bester Werfer an, konnte aber auch die neunte Niederlage in Serie gegen die Iberer nicht verhindern. Damit ist auch die Zeit von Chris Fleming als Trainer vorbei – der Coach konzentriert sich zukünftig auf seine Arbeit als Assistent beim NBA-Club Brooklyn Nets.

Nachdem Schröder & Co. Mitte des dritten Viertels noch vorne lagen, drehte NBA-Center Marc Gasol auf und überragte alle mit 28 Zählern. Anders als noch beim Achtelfinal-Coup gegen Frankreich hatte das deutsche Team einen erstklassigen Start erwischt. Nach dem schlafmützigen Beginn bewiesen die Spanier jedoch, warum sie den europäischen Basketball seit mehr als einer Dekade dominieren.

Mit einer erneut geschlossenen Teamleistung hielt die deutsche Mannschaft dagegen. Gleich sieben Spieler punkteten im Auftaktviertel, das die DBB-Auswahl mit 19:16 für sich entschied. Doch zu sorglos gingen die Deutschen mit dieser immensen Chance um, leisteten sich mehrere unnötige Ballverluste. Zudem erzwang der dreimalige Europameister immer schwierigere Würfe. Pau Gasol stoppte Daniel Theis per hartem Block, Schröder kam nicht wie gewohnt zu einfachen Korblegern. Nach einem zwischenzeitlichen 9:0-Lauf gingen die Spanier mit einer knappen Führung in die Pause.

Doch das jüngste Team des Turniers zeigte sich weiter unbeeindruckt. Mit seinem unbändigen Selbstbewusstsein versenkte Schröder zwei schnelle Dreipunktewürfe. Ging da was? Nach einem eigenen Fehlwurf kratzte sich Pau Gasol entnervt am Kopf. Bei diesem Turnier hatte sich der 37-Jährige den ewigen EM-Punkterekord gesichert und in der Bestenliste Tony Parker und Nowitzki überholt.

Zum Ende des dritten Abschnitts erzielte sein Bruder Marc Gasol gleich zwölf Punkte in Serie – von dem 53:65-Rückstand erholte sich das deutsche Team nicht mehr.

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