2. Handball-Bundesliga Die Kritisierten geben sich reumütig und wollen Gas geben

Saarlouis · Die HG Saarlouis steht auf einem Abstiegsplatz. In den Heimspielen heute gegen Eisenach und am Dienstag gegen Nordhorn soll eine Wende her.

 Der Franzose Arthur Muller kam unfit nach Saarlouis und will sich nun deutlich verbessern.

Der Franzose Arthur Muller kam unfit nach Saarlouis und will sich nun deutlich verbessern.

Foto: Andreas Schlichter

Die Spieler der HG Saarlouis stehen in der Pflicht. Das haben der Vorsitzende des Handball-Zweitligisten, Richard Jungmann, und Trainer Philipp Kessler diese Woche in der SZ deutlich gemacht. Heute Abend, wenn um 19.30 Uhr Schlusslicht ThSV Eisenach in der Stadtgartenhalle zu Gast ist, muss die Mannschaft endlich „ein Zeichen setzen“, so die Forderung der beiden. Mit einem Pflichtsieg im Rücken soll am zweiten Weihnachtsfeiertag um 17 Uhr gegen die HSG Nordhorn-Lingen (Tabellen-9.) ebenfalls etwas Zählbares herausspringen.

„Das habe ich mir so nicht vorgestellt“, gibt Spielmacher Julius Lindskog Andersson mit Blick auf die prekäre Tabellensituation zu. Saarlouis rangiert als 18. drei Punkte hinter dem ersten Nichtabstiegsplatz. Der 23-jährige Schwede kam im Sommer als Königstransfer und mit Vorschusslorbeeren aus Norwegen nach Saarlouis und findet nach einer Wadenverletzung nur schwer wieder in Tritt. Sein Vorgänger Ibai Meoki, der im Sommer nach Eisenach wechselte, wird  Andersson verletzungsbedingt nicht auf dem Feld gegenüberstehen. „Ich spiele nicht so gut, wie ich es kann. Ich habe ein höheres Niveau, das weiß ich“, sagt Andersson: „Ich mache mir sehr viele Gedanken, warum es nicht läuft. Aber ich finde noch keine gute Erklärung.“

Gründe, die das schwache Abschneiden der HG erklären, gibt es viele: Ein wesentlicher ist, dass die Mannschaft zu schnell verunsichert ist und sich dadurch aus dem Konzept bringen lässt. Dazu gehören auch die jungen Neuzugänge auf Schlüsselpositionen wie Andersson oder Rückraumschütze Arthur Muller (23). Der Franzose kam sogar mit leichtem Übergewicht in Saarlouis an. „Ich weiß, dass ich nicht so fit war. Es ist schwer zu erklären, wie es dazu kam. Ich hatte da ein paar Probleme“, gibt sich Muller reumütig: „Mittlerweile habe ich schon ein paar Kilos abgenommen. Und ich bin mir sicher, dass ich nach der Wintervorbereitung wieder richtig fit bin.“ Ohnehin nimmt er sich für die Winterpause viel vor: „Wir werden stärker aus der Pause kommen und eine gute Rückrunde spielen. Ich vertraue diesem Team“, sagt Muller und ergänzt: „Wir müssen die beiden letzten Spiele einfach gewinnen. Danach können wir ein paar Tage abschalten, den Kopf frei kriegen und in der Vorbereitung wieder Vollgas geben.“

Das wünschen sich auch die Torhüter. Nach Jahren mit guten Leistungen hapert es auch bei den erfahrenen Schlussmännern Patrick Schulz (29) und Darius Jonczyk (33). „In den ersten Spielen lief es ja noch gut. Aber irgendwann haben die Abwehr und ich irgendwie das Gefühl füreinander verloren“, versucht sich Schulz an einer Beschreibung des Problems, zu dem er auch die verletzungsbedingten Ausfälle in der Abwehrreihe zählt. „Im Moment stimmen die Leistungen nicht“, bringt es Jonczyk auf den Punkt: „Aber es ist weniger ein totaler Leistungsabfall von uns beiden, sondern es hängt auch an der generellen Verunsicherung der gesamten Mannschaft.“

Zum Rundenbeginn hörte der langjährige Torwarttrainer Gerhard Kattla aus familiären Gründen auf. Er hatte nicht nur das spezifische Training geleitet, was nun Cheftrainer Kessler übernimmt, sondern auch während der Spiele mit seinen Schützlingen kommuniziert: „Das anzuführen, wäre eine Ausrede“, findet Schulz, und Darius Jonczyk ergänzt:  „Wir sind alt genug und können uns selbst helfen.“ Am besten schon heute Abend, um den Anschluss im Abstiegskampf nicht zu verlieren. Sonst droht am Saisonende der Absturz in die 3. Liga.

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