Die Kritik an der Kritik am FCS

Der Saarlouiser ist Redakteur des FCS-Fan-Heftes "Leuchtturm" und schreibt von Zeit zu Zeit Kolumnen über seinen Lieblingsverein.

In dieser Kolumne sollen nun meine vier Fanzine-Kollegen und ich über den FCS schreiben und kritisieren dürfen. Ja ja, Kritik liest sich immer gut, Kritik macht beim FCS immer Spaß. Erst wurde letzte Woche die neue FCS-Stadion-Hymne „Blau-schwarze Liebe“ von vielen Fans im Internet auseinander genommen. Die alten Lieder seien allesamt besser als das „lustlose Rumgesinge“. Dann kam die übliche Kritik nach einer Niederlage. „Hühnerhaufen“, „schockierend schwach“ und „typisch Eff-Zeh“ heißt es dann. Vor drei Jahren hätten in diese Reihe bereits die ersten Forderungen nach einer Trainer-Entlassung gehört.

Die Kritiker haben leichtes Spiel. Für sie ist Kritik billig und recht, sie bestätigt ihr Weltbild und bietet zugleich Befriedigung für das eigene Ego. Mehr nicht. In dieser Hinsicht sind sich verbitterte FCS-Fans und erbitterte FCS-Gegner gar nicht mal unähnlich. Die einen halten gerne an der glorreichen Vergangenheit des Klubs fest und weigern sich, einen Aufstieg in Liga drei als Erfolg zu feiern. Die anderen sehen, wie schon vor 20 Jahren, nur den Skandalverein FCS.

Kritik ist nur dann sinnvoll, wenn sie dem Kritisierten die Chance gibt, sich zu verbessern. Das ist meist im Vorhinein ausgeschlossen, wie das Beispiel der gerade erschienenen Stadionhymne zeigt. Dass es von Anfang an für jedermann die Möglichkeit gab, sich per Mail an die beiden Stadionsprecher an der Gestaltung des Liedes zu beteiligen, spielt keine Rolle mehr. Auch dass ein Großteil des Stadionpublikums nicht den Text der traditionellen Vereinshymne „F-F-FCS“ beherrscht, wird dann gerne vergessen.

Zum Glück zeigt sich in der Auftaktniederlage auch noch ein anderes Gesicht des Umfeldes. Neben der Kritik überwogen viele kluge und realistische Kommentare zum Offenbach-Spiel. Einer davon lautet, dass Nico Weißmann seine Stärken auf der rechten Außenbahn nicht ausspielen kann, ein anderer, dass drei Stürmer im Kader zu wenige sind. In beiden Fällen muss jetzt Trainer Jürgen Luginger und der sportlichen Leitung die Chance eingeräumt werden, an diesen Baustellen zu arbeiten. Eine Generalkritik nach nur einem Spiel hilft den Spielern nicht gegen Braunschweig. Auch wenn sie sich gut liest.

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