Die Krise des 1. FFC Frankfurt

Duisburg. Aus im DFB-Pokal, gescheitert im Uefa-Cup, wenig Hoffnung auf schnelle Genesung: Der erfolgreichste Frauenfußball-Verein der Welt ist ein Pflegefall. "Wir sind in einem tiefen Tal, keine Frage. Wir haben jahrelang große Erfolge gefeiert

 Bild mit Symbol-Charakter: Die Frankfurterin Petra Wimbersky liegt nach dem Aus gegen Duisburg im Uefa-Pokal auf dem Boden. Ihr Club durchlebt eine sportliche Krise. Foto: dpa

Bild mit Symbol-Charakter: Die Frankfurterin Petra Wimbersky liegt nach dem Aus gegen Duisburg im Uefa-Pokal auf dem Boden. Ihr Club durchlebt eine sportliche Krise. Foto: dpa

Duisburg. Aus im DFB-Pokal, gescheitert im Uefa-Cup, wenig Hoffnung auf schnelle Genesung: Der erfolgreichste Frauenfußball-Verein der Welt ist ein Pflegefall. "Wir sind in einem tiefen Tal, keine Frage. Wir haben jahrelang große Erfolge gefeiert. Nun müssen wir auch mal mit Niederlagen klarkommen und schauen, dass wir so schnell wie möglich da heraus kommen", sagte der Manager des 1. FFC Frankfurt, Siegfried Dietrich, kämpferisch nach dem 0:2 und einer Lehrstunde beim hoch überlegenen FCR Duisburg - und dem damit verbundenen Scheitern im Viertelfinale des Uefa-Cups.

Schon nach der 1:3-Heimpleite des Titelverteidigers und dreimaligen Uefa-Cup-Siegers im Hinspiel war der Traum vom Halbfinale so gut wie zerplatzt. Die 90 Minuten vor 3250 Fans in Duisburg brachten dem gestürzten Branchenprimus die Gewissheit, dass zur Zeit nichts zusammenläuft. Die Talfahrt des "Triple"-Gewinners des Vorjahres - Meister, Pokalsieger, Uefa-Cup-Gewinner - allein dem neuen Trainer Günter Wegmann anzulasten, der im Sommer Hans-Jürgen Tritschoks ablöste, wäre zu einfach. "Es ist keine Entschuldigung, aber wir haben eine Verletzungs-Misere ohne Gleichen. Im Rahmen unserer momentanen Möglichkeiten haben wir alles getan. Aber Duisburg war in beiden Spielen klar besser und steht verdient im Halbfinale", erklärte Wegmann, der in Silke Rottenberg, Pia Wunderlich, Karolin Thomas, Conny Pohlers und Alexandra Krieger fünf Stammkräfte ersetzen musste. Zudem beendete Renate Lingor ihre Karriere, und die Nationalspielerinnen Birgit Prinz, Kerstin Garefrekes, Saskia Bartusiak sowie die beruflich stark geforderte Polizei-Kommissarin Sandra Smisek zahlen nun den Preis für die enorme Dauerbelastung. Fast ohne Urlaub nach Olympia sind sie völlig aus dem Tritt. "Es gibt viele Gründe, warum es nicht läuft", sagte Prinz enttäuscht. Von einer Wachablösung im deutschen Frauen-Fußball mochten aber weder Martina Voss noch Silvia Neid sprechen. "Das geht ein wenig zu weit", sagte Bundestrainerin Neid, die das Duell verfolgte. Auch FCR-Trainerin Voss ("Wir leben unseren Traum weiter") glaubt, dass der FFC die Krise übersteht: "Das ist nur eine Momentaufnahme."

Mehr als eine Momentaufnahme ist die Form von FCR-Stürmerin Inka Grings. Das 1:0 mit dem Pausenpfiff (2:0 Linda Bresonik/72. Minute) war ihr siebtes Europapokal-Tor im fünften Spiel. Mit elf Treffern in sieben Partien führt die 30-Jährige auch die Bundesliga-Torschützenliste an. Nicht nur deshalb stellt Neid ihr nach einem Disput im Sommer die Rückkehr in die DFB-Elf nach über drei Jahren in Aussicht.

Vor Olympia hatte Grings (64 Länderspiele/41 Tore) zwei Leistungstests verpasst und ihre Unterlagen für Peking nicht eingereicht. "Da habe ich angenommen, dass sie kein Interesse hat", sagte Neid. Nun ist alles ausgeräumt. "Inka hatte um ein Gespräch gebeten. Wir haben offen und ehrlich miteinander geredet, und sie hat sich für ihr Fehlverhalten entschuldigt", sagte die Bundestrainerin. Für die EM 2009 in Finnland sei die Tür für Grings wieder offen.

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