Triathlon-EM in Glasgow Die Hoffnungen ruhen auf Lindemann

Glasgow · Deutsche Triathletin will heute im Frauenrennen in den Kampf um die Medaillen eingreifen. Morgen starten die Männer.

 Triathletin Laura Lindemann belegte beim WM-Rennen in Hamburg Mitte Juli Platz zwei und ist in Glasgow eine Medaillenkandidatin.

Triathletin Laura Lindemann belegte beim WM-Rennen in Hamburg Mitte Juli Platz zwei und ist in Glasgow eine Medaillenkandidatin.

Foto: dpa/Christophe Gateau

Den Laufschuh wird sie diesmal sicher besser anziehen. Gegen einen zweiten Platz wie beim Heim-Weltcup in Hamburg hätte Laura Lindemann allerdings beim EM-Rennen der Triathletinnen in Glasgow am heutigen Donnerstag (14.30 Uhr) nichts einzuwenden. Die 22 Jahre alte Potsdamerin ist die große Podest-Hoffnung der Deutschen Triathlon-Union. „Ich habe diese Saison viel dafür gearbeitet und denke schon, dass ich in Glasgow in den Medaillenkampf eingreifen kann – ich will es auf jeden Fall“, sagte Lindemann.

2016 gewann Lindemann die U23-WM, auf der Sprintdistanz wurde sie im vergangenen Jahr Europameisterin, dazu kam Mitte Juli der zweite Platz beim Weltcup in Hamburg. Der Sieg wäre dabei auch drin gewesen, hätte sie beim Wechsel vom Rad aufs Laufen den zweiten Schuh richtig angezogen. „Für solche Momente macht man das alles“, erklärte Lindemann aber nach ihrer grandiosen Aufholjagd bis aufs Podium. In Glasgow will sie diese Momente wieder erleben. Neben Lindemann starten Lena Meißner (Neubrandenburg), Bianca Bogen (Leipzig), Nina Eim (Potsdam) und Anabel Knoll (Charlotte, USA).

Einer, der bei den Männern zumindest für einen Top-Zehn-Rang am morgigen Freitag (17 Uhr) über die Olympische Distanz von 1,5 Kilometern Schwimmen, 40 Kilometern Radfahren und 10 Kilometern Laufen gut gewesen wäre, kann leider nicht starten. Justus Nieschlag, deutscher Meister von 2017, musste seine Teilnahme absagen. Seit Mai absolvierte der Saarbrücker kein Rennen mehr, eine Achillessehnenverletzung machte ihm zu schaffen. „Die Sehne braucht halt noch ein paar Wochen mehr Zeit“, erklärte der 26-Jährige, der nun eine Rückkehr beim WM-Rennen in Montréal/Kanada Ende August plant.

Nachgerückt ist dafür Johannes Vogel, 22 Jahre alt, und Debütant bei einer internationalen Elite-Meisterschaft, in die der zweimalige britische Olympiasieger Alistair Brownlee als absoluter Top-Favorit geht. „In so einem starken Feld bin ich noch nie gestartet, daher möchte ich mich einfach so teuer wie möglich verkaufen und alles geben, sodass ich mir am Ende des Tages nichts vorwerfen kann“, sagte der Potsdamer Vogel. Bisher verbinde er mit Schottland „Röcke, Loch Ness und grüne Landschaften“. Nun kommt der Strathclyde Country Park hinzu, wo die Rennen stattfinden. Am Freitag sind die Männer dran, außer Vogel starten noch Jonas Schomburg, Gabriel Allgayer und Linus Stimmel. In der Mixed-Staffel am Samstag geht es neben den EM-Medaillen auch um wichtige Punkte für die Olympiaqualifikation für Tokio 2020. Welche zwei Frauen und zwei Männer für die Staffel nominiert werden, entscheidet sich nach den Einzelrennen.

Für die Deutsche Triathlon-Union (DTU) gibt es dabei eine klare Zielsetzung. „Wir streben im Einzelrennen bei den Männern ein Top-Zehn-Ergebnis, im Frauenbereich ein Top-Drei-Ergebnis an“, sagte DTU-Sportdirektor Jörg Bügner. „Von der Staffel erwarten wir eine Platzierung unter den besten fünf europäischen Nationen, damit die durchwachsene Saison einen versöhnlichen Abschluss erfährt.“

Ein Medaillen-Start durch Lindemann wäre dabei ein Zielerfüllungsbeschleuniger. Angeführt wird die Konkurrenz von Titelverteidigerin Jessica Learmonth aus Großbritannien. Lindemann bewies aber schon mehrfach, dass sie in der internationalen Spitze auch ihren Platz hat. Sie muss nur richtig in die Laufschuhe kommen.

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