2. Handball-Bundesliga Die Hoffnung schwindet von Spiel zu Spiel

Saarlouis · Handball-Zweitligist HG Saarlouis bleibt weiter abgeschlagen Tabellenletzter. Linksaußen Noll verletzt sich am Knie.

 Viel zu selten packte die Abwehr der HG Saarlouis am Samstag so zu wie hier gegen Essens Jonas Ellwanger (Zweiter von rechts).

Viel zu selten packte die Abwehr der HG Saarlouis am Samstag so zu wie hier gegen Essens Jonas Ellwanger (Zweiter von rechts).

Foto: Ruppenthal

Moritz Barkow klatschte mit dem Gegner ab, bedankte sich noch kurz beim Publikum und stürmte dann in die Umkleidekabine. Der Kreisläufer des Handball-Zweitligisten HG Saarlouis hatte dabei am Samstagabend vor 1125 Zuschauern in der Stadtgartenhalle zweierlei im Sinn: Nach der vermeidbaren 29:33 (13:16)-Niederlage des akut abstiegsbedrohten Tabellen-Schlusslichts gegen TuSEM Essen war er zum einen stinksauer auf seine Kollegen. Zum anderen wollte er zügig zu Teamkollege Pascal Noll, der sich wenige Sekunden vor dem Schlusssignal wohl eine schwere Knieverletzung zuzog und vom Mannschaftsarzt behandelt wurde.

„Ich wäre sonst komplett ausgerastet“, sagte Barkow zu seinem schnellen Abgang nach dem Spiel und schimpfte: „Wir waren einfach zu doof und haben uns nicht an die Absprachen gehalten und an das, was wir uns innerhalb der Mannschaft zugeteilt haben. Darüber müssen wir reden.“ Der 29-Jährige meinte vor allem die zahlreichen technischen Fehler, die Saarlouis um einen durchaus möglichen Punktgewinn brachten. Sogar ein Sieg lag lange in der Luft.

Nach zehn Minuten führten die Hausherren dank des so schnellen wie erfolgreichen Umschaltspiels mit 6:4. Die Gäste übernahmen nach einem 3:0-Lauf zwar die Führung, doch blieb es ein Schlagabtausch auf Augenhöhe. Bis zum 11:11 durch HG-Linkshänder Jerome Müller in der 22. Minute, in dessen Folge sich Essen leicht auf 15:12 absetzte und zur Pause mit 16:13 führte.

Nach dem Wiederanpfiff baute TuSEM seinen Vorsprung auf 20:15 aus. Die Vorentscheidung? Mitnichten. Die HG Saarlouis kämpfte sich wieder zurück (19:21, 40.) und glich wenig später aus (23:23, 46.). Selbst einen weiteren 0:2-Rückschlag steckten die Saarländer weg und glichen erneut aus: Julius Andersson markierte in der 49. Minute das 25:25. Hochspannend war die Partie zu diesem Zeitpunkt. Die lautstarken HG-Anhänger wie auch die mitgereisten TuSEM-Fans machten die Stadtgartenhalle zu einem ohrenbetäubenden Hexenkessel.

Allein die zahlreichen Ballverluste und nicht verwandelten Würfe von Andersson, Marcel Engels und Jerome Müller sowie die schwache Abwehr sorgten im weiteren Verlauf für Ernüchterung und machten es den Gästen leicht, sich entscheidend abzusetzen. Erst als TuSEM-Schlussmann Sebastian Bliss mit einer Parade gegen Pascal Noll gut drei Minuten vor dem Ende die letzte Hoffnung zunichte machte und damit für Gewissheit sorgte, wurde es schlagartig still in den HG-Fanblöcken. Zwischen der 52. und 59. Minute zog Essen mit einem 6:2-Lauf davon. „Das ist natürlich peinlich“, fand Moritz Barkow, „vor allem die Art und Weise. Wir sind bestimmt nicht an deren Torhüter gescheitert. Ich bin schon sehr enttäuscht. Wir müssen jetzt schauen, was noch machbar ist.“

„In der Summe waren es einfach zu viele technische Fehler. So kann man kein Spiel gewinnen“, stellte HG-Trainer Philipp Kessler fest. „Essen hat das clever gemacht und eine körperbetonte Spielweise an den Tag gelegt“, ergänzte Kessler. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang: Die Gäste bekamen sieben Siebenmeter und vier Zeitstrafen – Saarlouis nur drei Siebenmeter und eine Zeitstrafe.

Besonders bitter: In der Schlussminute verletzte sich Linksaußen Pascal Noll womöglich schwer am rechten Knie. Nach einem Zusammenprall mit Essens Jonas Eilwanger musste der 22-Jährige zuerst auf dem Feld und dann in der Kabine behandelt werden, ehe er ins Krankenhaus abtransportiert wurde. Immerhin: Eine Röntgenuntersuchung schloss Knochenverletzungen aus. Ob eine Bänderverletzung vorliegt, soll eine MRT-Untersuchung heute zeigen.

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