Die Hoffnung lebt wieder
Singapur. Sebastian Vettel darf nach seinem Sieg unter dem Nachthimmel von Singapur wieder vom Formel-1-Titel träumen. Der Weltmeister raste gestern zwei Stunden vor Mitternacht (Ortszeit) mit seinem neuen Glitzer-Helm auf dem Kopf zu seinem zweiten Saisonerfolg und ist nun Verfolger Nummer eins des Spaniers Fernando Alonso
Singapur. Sebastian Vettel darf nach seinem Sieg unter dem Nachthimmel von Singapur wieder vom Formel-1-Titel träumen. Der Weltmeister raste gestern zwei Stunden vor Mitternacht (Ortszeit) mit seinem neuen Glitzer-Helm auf dem Kopf zu seinem zweiten Saisonerfolg und ist nun Verfolger Nummer eins des Spaniers Fernando Alonso. Der Ferrari-Pilot belegte vor 84 000 Zuschauern hinter dem Briten Jenson Button im McLaren den dritten Platz. Vettel verkürzte durch den 23. Grand-Prix-Sieg seiner Karriere den Rückstand in der WM-Gesamtwertung auf Alonso auf 29 Punkte. Der Ferrari-Pilot war mit dem Ergebnis dennoch zufrieden: "Wir waren hier für den Sieg zu langsam, deshalb sind das wichtige Punkte gewesen."
Wichtig sind die Punkte aber auch für Vettel, der zuletzt in Monza ausgefallen war und jetzt zurück im Titel-Rennen ist. "Es sieht nun besser als vorher aus. Aber Fernando ist Dritter geworden, das ändert also noch nicht so viel", sagte der 25-jährige Red-Bull-Pilot, der von einem langen, heißen Rennen sprach. "Wir waren das ganze Wochenende schnell, ich konnte ganz entspannt ins Ziel fahren", sagte Vettel. Allerdings musste er nach dem Rennen stundenlang um seinen Erfolg zittern. Weil er in der ersten von zwei "Safety Car"-Phasen kurz vor der Startfreigabe stark bremste, musste er nach dem Rennen zur Rennleitung. Button hatte dem langsamer werdenden Vettel nur knapp ausweichen können und sich beschwert. 40 Minuten lang erklärten Vettel und Button ihre Sichtweise, dann sprachen die Kommissare Vettel frei.
Lewis Hamilton, der das Rennen von der "Pole Position" aus dominiert hatte, schied in Führung liegend in Runde 23 wegen eines Getriebeschadens am McLaren aus. In der WM-Wertung fiel der Brite auf Rang vier zurück. Zweitbester Deutscher wurde Nico Rosberg, im Mercedes Fünfter wurde. Für Teamkollege Michael Schumacher gab es dagegen nichts zu holen. Der Rekord-Weltmeister schied nach einem Auffahrunfall aus. Der 43-Jährige, über dessen Zukunft heftig spekuliert wird, krachte auf den Toro Rosso des Franzosen Jean-Eric Vergne. Es war sein siebter Ausfall im 14. Rennen und sein zweiter Auffahr-Unfall in dieser Saison nach der Kollision mit Bruno Senna in Barcelona. "Ich habe definitiv nicht zu spät gebremst, eher einen Ticken früher", beteuerte der siebenmalige Weltmeister. Vielleicht sei der Reifendruck zu tief gewesen oder der Wagen habe aufgesetzt. Die Rennkommissare zitierten Schumacher nach dem Rennen zu sich - und bestraften ihn drastisch. Als "Wiederholungstäter" wird er beim nächsten Rennen, dem Großen Preis von Japan am 7. Oktober, um zehn Startplätze nach hinten versetzt. Nach seinem Auffahr-Unfall in Barcelona war er um fünf Plätze strafversetzt worden. dapd