Die HGS bleibt auch in der Niederlage souverän

Saarlouis. Es war ein kurzer Händedruck, es war ein kurzer Glückwunsch. Und doch war es so etwas wie das Ende einer nur scheinbar unendlichen Geschichte, als Richard Jungmann, Vorsitzender des Handball-Zweitligisten HG Saarlouis, kurz nach dem 31:32 (17:17) seinem Ex-Trainer Christoph Barthel die Hand reichte und zum Klassenverbleib gratulierte

 Die Obernburger Spieler machten mit ihrem 32:31-Erfolg bei der HG Saarlouis den Klassenverbleib perfekt. Foto: Ruppenthal

Die Obernburger Spieler machten mit ihrem 32:31-Erfolg bei der HG Saarlouis den Klassenverbleib perfekt. Foto: Ruppenthal

Saarlouis. Es war ein kurzer Händedruck, es war ein kurzer Glückwunsch. Und doch war es so etwas wie das Ende einer nur scheinbar unendlichen Geschichte, als Richard Jungmann, Vorsitzender des Handball-Zweitligisten HG Saarlouis, kurz nach dem 31:32 (17:17) seinem Ex-Trainer Christoph Barthel die Hand reichte und zum Klassenverbleib gratulierte. Dabei war das - angesichts des sicheren Klassenverbleibs der HGS - eine der wenigen übrig gebliebenen spannenden Fragen gewesen, wie der Empfang für Barthel sein würde. Schließlich hatte er sich bei der Entlassung vor gut einem Jahr genug zu Schulden kommen lassen, um ein Feindbild abzugeben. Dass es nicht gerade eine gemütliche Rückkehr des verlorenen Sohns mit seinem neuen Verein Tuspo Obernburg sein würde, war sicher.

Doch es passierte nichts. Natürlich gab es einige Pfiffe, als Barthels Name bei der Mannschaftsvorstellung verlesen wurde. Und natürlich gab es tosenden Applaus, als er die Gelbe Karte für allzu lautes Protestieren bekam. Aber den hätte es vermutlich auch gegeben, wenn sie ein Sympathieträger wie Bundestrainer Heiner Brand bekommen hätte. Selbst die kommentar-freudigste Fan-Fraktion um den Kabinengang hatte sich viel mehr auf die Schiedsrichter konzentriert, die mit strittigen Entscheidungen Volkes Seele deutlich lautstarker zum Kochen brachten, als es ein Barthel nach einem Jahr noch vermochte. "Natürlich gab es ein paar Pfiffe, aber das ist ja okay. Ich denke, da ist jetzt Gras drüber gewachsen", sagte Barthel.

Vielleicht war es auch das Selbstverständnis der HGS, dass es nicht störte, dass der Ex-Trainer ausgerechnet in Saarlouis den Klassenverbleib schafft. Viel mehr störte Saarlouis' Trainer Andre Gulbicki die mangelnde Emotionalität: "Uns fehlte die letzte Entschlossenheit, deshalb haben wir verloren." Der Verein hat sich eine Souveränität aufgebaut, die mittlerweile auch solche Spiele auf das Sportliche reduzieren kann - auch im Negativen, wie der mit acht Toren beste Werfer Danijel Grgic zusammenfasste: "Ist doch egal, ob es gegen Christoph ist. Das geht so nicht."

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