Die HG Saarlouis außer Rand und Band

Saarlouis · Der Handball-Zweitligist gewinnt sein Heimspiel gegen Nordhorn und versetzt die Zuschauer in Ekstase.

 Die Spieler der HG Saarlouis sind nach dem Heimsieg gegen die HSG Nordhorn-Lingen nicht mehr zu halten. Foto: Ruppenthal

Die Spieler der HG Saarlouis sind nach dem Heimsieg gegen die HSG Nordhorn-Lingen nicht mehr zu halten. Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

In dem Augenblick, als Darius Jonczyk am Freitagabend das Spielfeld betrat, war der HG Saarlouis der Sieg gegen die HSG Nordhorn-Lingen nicht mehr zu nehmen. Der Publikumsliebling des Handball-Zweitligisten wurde in der 42. Minute für den anfangs starken, später aber etwas glücklosen Patrick Schulz eingewechselt und brachte die entscheidende Entschlossenheit mit auf die "Platte". Der HG bescherte diese einen 33:31-Erfolg gegen den Achten und zwei wichtige Punkte im Abstiegskampf. Saarlouis ist nun Zwölfter, hat aber nach wie vor nur zwei Zähler Vorsprung auf die Abstiegsränge.

"Ja, das kann ich so unterschreiben", stimmte Jonczyk der Einschätzung zu, die Schlussphase sei wie für ihn gemacht gewesen. Zwei bärenstarke Paraden ermöglichten Saarlouis dreieinhalb Minuten vor dem Ende die 31:29-Führung. Eine kurze, aber fordernde Handbewegung Jonczyks reichte dann, um die 1285 Zuschauer in der Stadtgartenhalle in Ekstase zu versetzen und ihr Team über die verbleibende Spielzeit hinwegzutragen. "Dabei war es schon eine komische Situation. Wir hatten uns eigentlich ganz anders auf den Gegner eingestellt", gab Jonczyk zu. Nordhorn reiste ohne einige Verletzte an, darunter Top-Torschütze Jens Wiese (137 Tore). "Anfangs hat das noch ganz gut gepasst. Aber je länger das Spiel gedauert hat, desto mehr haben sich die verbliebenen Nordhorner zerrissen. Und das hat uns das Leben doch schwer gemacht", erklärte Jonczyk.

Es entwickelte sich ein hochspannender Schlagabtausch, in dem neben Jonczyk auch die Umstellung von einer 6-0- auf 3-3-Abwehrformation und HG-Kapitän Jonas Faulenbach den Unterschied ausmachten. Faulenbach war mit zehn Toren treffsicherster Akteur des Spiels, markierte die vorentscheidenden Treffer zum 30:29 und 32:29 (58. Minute) und kassierte ein Extra-Lob von Trainer Jörg Bohrmann: "Ich will eigentlich keinen hervorheben, weil alle stark gekämpft haben. Aber er hat es sich verdient. Jonas kann ganz schön stolz auf sich sein. Obwohl sein Wechsel nach Ferndorf feststeht, hängt er sich voll rein, und er führt die Mannschaft vorbildlich." Jonczyk ergänzte: "Mit seinen Toren hat er in der spannendsten Phase den Nordhorner Torwart Björn Buhrmester aus dem Spiel geholt. Danach war ich mir sicher: Den einen oder anderen Ball halte ich auch noch, und dann schaffen wir das."

Das Lob prallte von Faulenbach ab wie die Bälle an Jonczyk - und flog zurück: "Darek hatte ganz wichtige Paraden. Zwei Bälle hat er sogar mit dem Kopf gehalten. Das war schmerzhaft, aber sie landeten nicht im Tor", sagte Faulenbach und ergänzte: "Er ist ein echter Faktor für uns, weil er den entscheidenden Impuls an das Publikum geben kann. Wir brauchen die Unterstützung von den Rängen einfach. Die ist in der Rückrunde übrigens deutlich stärker geworden - auch auswärts."

Eine gute Nachricht durften auch die Fans der HSG Nordhorn-Lingen aus Saarlouis mitnehmen. Trainer Heiner Bültmann verkündete nach dem Spiel, dass die finanzielle Lücke im Etat geschlossen werden konnte und damit eine Grundvoraussetzung für die Lizenz-Erteilung für die Saison 2017/2018 erfüllt sei. Derlei Sorgen sind bei der HG Saarlouis unbekannt. Und sportlich läuft es nun auch wieder besser.

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