Die Herkules-Aufgabe
Saarbrücken. So etwas nennt man Kontrastprogramm: Nach dem 2:1-Zittersieg bei Schlusslicht Herforder SV empfangen die Bundesliga-Fußballerinnen des 1. FC Saarbrücken an diesem Sonntag, 11 Uhr, den Spitzenreiter, Meister und Champions-League-Sieger Turbine Potsdam im Stadion Kieselhumes
Saarbrücken. So etwas nennt man Kontrastprogramm: Nach dem 2:1-Zittersieg bei Schlusslicht Herforder SV empfangen die Bundesliga-Fußballerinnen des 1. FC Saarbrücken an diesem Sonntag, 11 Uhr, den Spitzenreiter, Meister und Champions-League-Sieger Turbine Potsdam im Stadion Kieselhumes. "Es wartet eine Herkules-Aufgabe auf uns", sagt Stephan Fröhlich - und ergänzt: "Wir werden nicht in Ehrfurcht erstarren." Der FCS-Trainer muss aber auf die verletzten Saskia Toporski, Caroline Salm, Vicky Hinsberger und Maike Trach verzichten.
Beim scheinbar übermächtigen Gegner stehen drei Saarländerinnen im Aufgebot. Allen voran Nationalspielerin Josephine Henning. Die 21-jährige Verteidigerin gehört zum Kader von Bundestrainerin Silvia Neid. "Ich bekomme schon etwas Bammel davor, wenn ich daran denke, dass ich bei der Weltmeisterschaft 2011 in eigenen Land dabei sein könnte", gesteht Henning: "Aber bis dahin ist ein weiter Weg. Man muss sich immer wieder beweisen, es gibt immer zehn andere, die auf deine Position wollen." Den Wechsel mit Nadine Keßler 2009 vom FCS nach Potsdam hat sie nie bereut: "Es ist schön, wenn man merkt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Alleine was wir mit dem Verein erlebt haben . . . " Großen Anteil am Erlebten hat Torfrau Anna Felicitas Sarholz (Foto: dpa), die beim SV Bübingen ihre ersten Schritte im Fußball machte. Sie war 17 Jahre alt, als sie im Mai in Madrid Champions-League-Geschichte schrieb. Im Finale gegen Olympique Lyon sorgte sie im Elfmeterschießen (7:6) für die Entscheidung - mit zwei gehaltenen "Elfern" und einem verwandelten. In der Liga musste Sarholz zuletzt Desirée Schumann den Vortritt lassen.
Bei Turbine ihren festen Platz neben Nationalspielerinnen wie Anja Mittag, Viola Odebrecht oder Fatmire Bajramaj erkämpft hat sich Ex-FCS-Spielmacherin Nadine Keßler. In der Nationalelf steht sie auf Abruf. "Kessi" hat mit Henning in Potsdam eine Wohngemeinschaft. "Wir reden natürlich schon die ganze Woche über das Spiel in Saarbrücken", erzählt Henning, "wir haben unsere Familien ja noch dort. Und ich freue mich auf ein Wiedersehen mit den Mädels. Saarbrücken wird immer ein Stück Heimat sein". Und vielleicht Ausgangspunkt und Zwischenstation einer großen Karriere.