Sportverbände unter der Lupe Die Grundlage für alles, was später noch kommen kann

Saarbrücken · Die bundesweite Aktion „Offensive Kinderturnen“ soll die Bewegungsangebote für die Kleinsten auf ein neues Niveau heben.

() Jonas Hector wäre eigentlich die ideale Werbefigur. Das haben sie beim Saarländischen Turnerbund (STB) recherchiert. Denn der Fußball-Nationalspieler praktizierte im Turnverein Auersmacher einst das, was der Verband als „Marke“ voranbringen will: das Kinderturnen.

„Im Prinzip gibt es diese Marke seit ewigen Zeiten“, sagt STB-Geschäftsführer Karsten Kreis. Doch seit dem Internationalen Deutschen Turnfest im Juni dieses Jahres entwickelt sich eine neue Dymnaik. Der Deutsche Turnerbund startete in Berlin die „Offensive Kinderturnen“, mit einer Laufzeit von vier Jahren. Die Initiative soll bundesweit wirken, umgesetzt von den Landesverbänden. Am ersten Wochenende im November findet der erste „Tag des Kinderturnens“ statt.

„Wir werben dafür, dass das Kinderturnen eine Grundlage für alle Sportarten ist“, sagt STB-Geschäftsführer Kreis. Es geht um motorisches Lernen, Laufen, Springen oder Rollen. Als Vorschule des Sports soll das Turnen auch nicht in Konkurrenz zu anderen Disziplinen treten. „Es ist besser, ein gutes Kinderturnen zu machen und später in die Sportarten zu gehen, in denen man gut ist“, erklärt Kreis.

Im STB laufen alle Fäden bei Jutta Munz zusammen. Sie kümmert sich darum, den Sport mit den Kleinsten auf ein neues Niveau zu heben. Wer mit dem Nachwuchs arbeitet, soll sich fortbilden und beraten lassen können. Damit kommt der Verband auch den Erwartungen vieler Eltern entgegen. Munz sagt: „Oft werde ich gefragt: Ist denn der Übungsleiter qualifiziert?“

Konzeptionell umfasst das Kinderturnen beim STB vier Stufen: Die Angebote sind jeweils maßgeschneidert für Babys, Krippen-, Kindergartenkinder, schließlich Grundschüler. Wichtig für Munz: Niemand soll ausgeschlossen werden. Inklusion ist eines der Ziele der ausgerufenen „Offensive“.

Franz Josef Kiefer verfügt als Großvater über Erfahrungen aus erster Hand. Der STB-Präsident war mit seinen Enkeln beim Kinderturnen. Seine Beobachtung: „Man kann in diesem Bereich unheimlich differenziert arbeiten, wenn gut ausgebildete Übungsleiter da sind.“ Angetan haben es dem Verbandschef die Bewegungslandschaften, die für den Nachwuchs aufgebaut werden. So auch Ende September, als in Kirkel ein größerer Kinderturntag stattfand. Mit solchen Aktionen will der STB mehr Familien erreichen, informieren, an seine Vereine vermitteln. „In fast jedem Ort gibt es ein Kinderturnangebot“, sagt Geschäftsführer Kreis. Wie in Auersmacher.

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