FCS gewinnt wieder nicht Die Grundeinstellung wird zum Problem

Saarbrücken · Fußball-Drittligist 1. FC Saarbrücken spielt 2:2 gegen den SC Freiburg II. Erstmals ein Pfeifkonzert in dieser Saison.

FCS-Trainer Uwe Koschinat geht verzweifelt zu Boden. Im Heimspiel gegen den SC Freiburg II zeigte seine Mannschaft in der ersten Halbzeit eine schwache Leistung. Am Ende stand es 2:2.

FCS-Trainer Uwe Koschinat geht verzweifelt zu Boden. Im Heimspiel gegen den SC Freiburg II zeigte seine Mannschaft in der ersten Halbzeit eine schwache Leistung. Am Ende stand es 2:2.

Foto: Andreas Schlichter

Nur ein Sieg aus den letzten sieben Spielen – das ist für einen Aufstiegsaspiranten viel zu wenig. Das weiß auch Uwe Koschinat, Trainer des mit großen Erwartungen in die Saison gegangenen Fußball-Drittligisten 1. FC Saarbrücken. „Diese Saison ist geprägt von vielen Unentschieden“, sagte der 50-Jährige nach der neuerlichen Punkteteilung beim 2:2 (0:1)-Remis gegen den SC Freiburg II am Samstag: „Das ist gut und nett, aber nichts, um sich abzusetzen oder oben festzutackern. Das ist unser Anspruch. Das haben wir leider nicht geschafft.“

Das Grundübel ist wohl die Grundeinstellung. Koschinats Fußball-Philosophie basiert ganz offensichtlich auf der Grundlage, erst mal nicht verlieren zu wollen – auch gegen die stark ersatzgeschwächten Freiburger. „Ich habe mich bewusst dafür entschieden, gegen diesen spielstarken Gegner mit seinen unterschiedlichen Systemen erst mal Sicherheit in die letzte Linie zu bringen“, erklärte Koschinat das, was nicht wenige der 7816 Besucher im Ludwigsparkstadion im ersten Durchgang als „Angsthasen-Fußball“ bezeichneten.

„Wir haben hinten sicher gestanden, aber nie Druck auf die Freiburger bekommen“, sagte Koschinat. Das klingt nach Einsicht. Nach einer Erkenntnis, es besser machen zu wollen. Doch Koschinat sagte in einem Interview des SR auch: „Ich bin erstaunt, dass nach acht Spielen, in denen die Mannschaft über eine brutale Stabilität gekommen ist, in der sie im Zweier-Schnitt gepunktet hat, wir uns permanent grundsätzliche Fragen gefallen lassen müssen.“ Selbstkritik klingt anders.

Denn nach zehn Spielen liegt der Punkteschnitt bei 1,7. Das hätte in den letzten zehn Jahren nur ein einziges Mal zum direkten Aufstieg gereicht. Eintracht Braunschweig kam in der Saison 2019/2020 im Schnitt auf 1,68 Punkte.

Zurück zum Spiel. Nach einer Abtastphase nutzten die Gäste ihre erste Möglichkeit zum 1:0 (21. Minute). Julian Stark traf sehenswert per Hüftdrehstoß, war aber auch bemerkenswert freistehend im FCS-Strafraum. „Nach dem 1:0 haben wir ängstlich gespielt. Jeder Spieler war im Fehler-Vermeidungs-Modus“, analysierte Koschinat das, was zur Pause zum ersten Pfeifkonzert dieser Saison im Ludwigspark führte. „Wir hatten wenig Zugriff und keine Idee“, bekannte Tobias Jänicke, noch einer der besten Saarbrücker.

Sein Trainer reagierte, wechselte offensiv, nahm mit Manuel Zeitz den zentralen Mann der Dreierkette vom Feld, stellte auf Viererkette um und brachte mit Julius Biada einen echten Zehner. Der bereitete mit einem weiten Einwurf das 1:1 vor. Jänicke nutzte per Kopf den einzigen Fehler des erst 19-jährigen Freiburger Schlussmanns Niklas Sauter (59.). Es war die beste Phase im gesamten Spiel. Beide Mannschaften zeigten, dass sie attraktiven Fußball spielen können. Doch die Gäste trafen zuerst wieder. „Es ist tragisch. Der einzige Ballbesitzfehler von Carlo hat zum Tor geführt“, sagte Koschinat über den insgesamt starken Einstand von Calogero Rizzuto.

Der vertändelte vor dem 1:2 (62.) zwar die Kugel, doch fünf weitere Saarbrücker hätten den ebenfalls erst 19-jährigen Erik Wiklöf am Abschluss hindern können. „Das darf mir nicht passieren“, sagte Rizzuto selbstkritisch. Der Sulzbacher war auch von der kleinen Tochter auf seinem Arm nur schwer zu trösten: „Es ist nicht so einfach, wieder reinzukommen. Ich hatte ja jetzt drei, vier Monate kein Pflichtspiel.“

Drei Minuten später erzielte Marvin Cuni den 2:2-Endstand, beendete damit den wilden Abschnitt der Partie. Irgendwie waren beide Teams dann mit der Punkteteilung einverstanden, auch wenn Koschinat feststellen musste: „Freiburg war hinten raus zu stark. Wir mussten aufpassen, nicht noch zu verlieren.“ Gedanken an einen Sieg gab es offenbar nur wenige.

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