Die grün-weiße Abenteuertour

Homburg. Elf Jahre lang dümpelte der einstige Fußball-Bundesligist FC 08 Homburg in den Niederungen der Oberliga, bevor am Ende der vergangenen Saison überraschend der Aufstieg in die Regionalliga gelang. Mit der Beförderung in die vierthöchste deutsche Spielklasse ging auch ein kompletter Umbau des Vereins einher

 Peter Müller (l.) ist der neue Vorsitzende des FC Homburg. Alfred Kaminski der neue Trainer. Beide basteln derzeit an einer konkurrenzfähigen Mannschaft für die Fußball-Regionalliga. Foto: Dietze

Peter Müller (l.) ist der neue Vorsitzende des FC Homburg. Alfred Kaminski der neue Trainer. Beide basteln derzeit an einer konkurrenzfähigen Mannschaft für die Fußball-Regionalliga. Foto: Dietze

Homburg. Elf Jahre lang dümpelte der einstige Fußball-Bundesligist FC 08 Homburg in den Niederungen der Oberliga, bevor am Ende der vergangenen Saison überraschend der Aufstieg in die Regionalliga gelang. Mit der Beförderung in die vierthöchste deutsche Spielklasse ging auch ein kompletter Umbau des Vereins einher. Nach dem Rücktritt des alten Vorstands um den Vorsitzenden Herbert Eder übernahm Peter Müller, bis dahin Aufsichtsratsmitglied, das Kommando beim FCH. Aufstiegstrainer Jens Kiefer, der jetzt für die SV Elversberg arbeitet, wurde durch den früheren Trainer des 1. FC Saarbrücken, Alfred Kaminski, ersetzt, der auch als sportlicher Leiter der Grün-Weißen fungiert. Er hat zunächst fast die komplette Mannschaft ausgetauscht. Das große Ziel beim FCH heißt Klassenverbleib.

"Wir haben seit Juni aus einem Amateur- einen Profiverein machen müssen. Das in dieser Geschwindigkeit zu schaffen, war eine super Leistung", sieht Kaminski die Weichen in die richtige Richtung gestellt. Assistiert von Ex-FCH-Stürmer Taifour Diane ist der Norddeutsche in erster Linie für den Kader verantwortlich, wobei er auf seine seit 2005 gepflegte private Spieler-Datenbank zurückgreifen kann. Über die Laufzeit seines Vertrags schweigt sich Kaminski aus. Vorstands-Chef Müller spricht von einer "langfristigen Zusammenarbeit, die wir per Handschlag vereinbart haben".

Zur Professionalisierung gehören laut Kaminski auch die zwei täglichen Trainingseinheiten, für die der FCH den Rasenplatz der DJK Erbach angemietet hat. Die doppelten Einheiten bedeuteten für die meisten der überwiegend berufstätigen Aufstiegsakteure das Aus beim FCH. "Jeder Spieler hatte ein Angebot bekommen. Aber viele wollten diesen Trainingsumfang nicht betreiben. Wir haben jetzt Spieler, die Fußball als Beruf im Kopf haben", sagt der 46-Jährige.

Insgesamt 22 Spieler beschäftigt der FCH derzeit. Abgeschlossen ist die Kaderplanung damit aber noch nicht. "Es können noch welche kommen", sagt Kaminski und kündigt an, dass die Offensivkräfte Santiago Alio und Borrajo weiter getestet werden. Seit dem Trainingslager in Kirchen-Hausen trainiert auch der Ex-Dortmunder Sahr Senesie mit - vergangene Woche unterzeichnete der zuletzt für Eintracht Trier auf Torejagd gehende Stürmer aus Sierra Leone einen Vertrag.

"Wir sind auf Abenteuer-Tour", beschreibt Peter Müller die sportlichen und finanziellen Herausforderungen der Regionalliga. Der 49-Jährige, der für die kommende Saison mit einem Zuschauerschnitt von 800 rechnet, beziffert den Saison-Etat mit 800 000 Euro. Er hofft aber, diesen noch aufstocken zu können. Dazu läuft das 2009 begonnene Projekt "Pool Partner" weiter, bei dem jeder der derzeit 46 Teilnehmer den FCH mit 750 Euro pro Saison unterstützt. "Sponsorenkontakte sind aufgrund der Wirtschaftslage schwierig. Wir müssen beweisen, dass der FC Homburg wert ist, dass man in ihn investiert", sagt der hauptberufliche Pressesprecher der Hotelkette Victor's, die wie Hauptsponsor "Forum" Teil des Firmenverbunds des saarländischen Unternehmers Hartmut Ostermann ist. Die Skepsis, die das Engagement des umtriebigen wie umstrittenen Ex-Präsidenten des 1. FC Saarbrücken bei vielen Homburger Fans hervorruft, kann Müller nicht verstehen. Denn er sagt: "Ohne Ostermann keine Regionalliga". "Ohne Ostermann keine Regionalliga."

Peter Müller, FCH-Präsident

Auf einen Blick

Neuzugänge des FC Homburg: Giuseppe Burgio (Sturm, 21 Jahre, kommt von Waldhof Mannheim); Florian Weber (Abwehr, 24, Borussia Neunkirchen); Manuel Rasp (Sturm, 23, VfR Wormatia Worms); Tim Schwartz (Abwehr, 22, SVN Zweibrücken), Gökhan Impis (Sturm, 23, SV 07 Elversberg II); Thomas Richter (Torwart, 29, Mpumalanga Black Aces FC); Stefan Steigerwald (Torwart, 21, 1.FSV Mainz 05 II); Nassim Banouas (Abwehr, 23, Waldhof Mannheim); Sahr Senesie (Sturm, 25, SV Eintracht Trier 05); Abdul Karim Martens (Mittelfeld, 21, Hertha BSC II); Pascal Stelletta (Mittelfeld, 24, SV 07 Elversberg II); Christopher Wright (Sturm, 23, FC Energie Cottbus II); Manfred Henri Ekwe-Ebele (Mittelfeld, 21, Royal Excelsior Virton); Jean-Claude Mpassy-Nzoumba (Abwehr, 24, VfR Wormatia Worms); Sebastiao (Sturm, 26, SC Idar-Oberstein); Sebastian Sonnenberger (Abwehr, 19, Werder Bremen U19); Michael Müller (Abwehr, 23, 1.FC Saarbrücken II); Mario Miltner (Torwart, 19, VfR Mannheim). red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort