Die große Bühne gehört den Frauen
2011 kann das Sport-Jahr der Frauen werden. Erst wollen die alpinen Skisportlerinnen um Maria Riesch bei ihrer Heim-WM an die goldenen Erfolge von Olympia 2010 anknüpfen und gleichzeitig für Olympia 2018 in München werben. Dann spielen die Fußballerinnen erstmals in Deutschland um die Weltmeisterschaft. Da kommen Erinnerungen an das rauschende WM-Fußballfest von 2006 auf
2011 kann das Sport-Jahr der Frauen werden. Erst wollen die alpinen Skisportlerinnen um Maria Riesch bei ihrer Heim-WM an die goldenen Erfolge von Olympia 2010 anknüpfen und gleichzeitig für Olympia 2018 in München werben. Dann spielen die Fußballerinnen erstmals in Deutschland um die Weltmeisterschaft. Da kommen Erinnerungen an das rauschende WM-Fußballfest von 2006 auf.
Dritter Titel in Serie?
"Mit dieser WM wollen wir Geschichte schreiben", betont Organisationschefin Steffi Jones vor der sechsten Weltmeisterschaft im Frauenfußball. Die Gastgeberinnen können im Juli ihren dritten Titel in Serie gewinnen. Damit würden sie nach WM-Erfolgen mit den Männern gleichziehen, doch die Fußballerinnen wollen auch in der öffentlichen Wahrnehmung aufholen: Mehr als die Hälfte der 700 000 Eintrittskarten sind bereits vergriffen. Und DFB-Chef Theo Zwanziger verspricht "tolle Spiele".
Die Herren spielen zuvor im Mai um Meisterschale und DFB-Pokal, die besten könnten sogar das Champions-League-Endspiel erreichen. Die Nationalmannschaft rückt zum Jahresende in den Blickpunkt, wenn die Finalrunde der EM 2012 in Polen und der Ukraine ausgelost wird.
Nicht schlecht stehen zum Jahresauftakt die Chancen der Handballer bei der WM in Schweden. Noch bessere Aussichten haben jedoch die Eiskunstläufer Aljona Savchenko und Robin Szolkowy. Das Paar will sich bei der EM in Bern und später bei der WM in Tokio ihre Titel zurückholen.
Die wichtigste Wintersport-Entscheidung des Jahres fällt ausgerechnet in Südafrika: Viele, aber nicht alle Deutsche drücken München die Daumen, wenn das Internationale Olympische Komitee am 6. Juli in Durban den Gastgeber der Winterspiele 2018 kürt. Der bayerischen Landeshauptstadt werden im Dreikampf mit den leicht angeschlagenen Gegnern Pyeongchang (Südkorea) und Annecy (Frankreich) gute Chancen eingeräumt. München wäre die erste Stadt, die Sommerspiele (1972) und Winter-Olympia ausrichtet.
Zurückkehren will Eisschnellläuferin Claudia Pechstein. Ihre Zweijahressperre wegen erhöhter Blutwerte läuft am 8. Februar ab, und sie könnte daher bei der Mehrkampf-WM im Februar in Calgary wieder starten, wenn der Verband sie nominiert. Dafür müssten die deutschen Läuferinnen jedoch bei der EM im Januar mindestens zwei WM-Startplätze herauslaufen. Denn einer ist für Team-Olympiasiegerin Stephanie Beckert reserviert.
Nachdem die deutschen Alpinen gut in den Winter gestartet sind, hoffen sie in Garmisch-Partenkirchen bei ihrer Ski-WM im Februar auf zwei Mal Edelmetall bei den Damen und eins bei den Herren. Deutschlands "Sportlerin des Jahres 2010", Maria Riesch, wünscht sich in jedem Fall eine Goldmedaille. Und sie meint: "Eine Heim-WM ist für einen Sportler ohnehin mit das Größte."
Nordische Festspiele
Die nordischen Skisportler erwarten in Oslo die spektakulärste WM ihrer Titelgeschichte: Jeden Tag rechnen die Veranstalter mit 30 000 bis 100 000 Zuschauern. Deutschland will erneut einige Medaillen holen.
Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel geht im März in Bahrain wieder auf die Piste. Wird der Jungstar der Konkurrenz weiter davonfahren? Der 23-Jährige verspricht: "Ich will neugierig bleiben, mehr wissen, fitter werden, mich weiterentwickeln."
Wie Vettel erlebte auch Golfprofi Martin Kaymer 2010 das erfolgreichste Jahr seiner Karriere: erster Major-Sieg, gelungenes Ryder-Cup-Debüt, Triumph beim "Race to Dubai". Und was kommt 2011? "Ich versuche, mich als Europas Bester zu behaupten", sagt der 25-Jährige, der einen zweiten Major-Sieg und das erste "Hole-in-One" anstrebt.
Vorbereitung auf Olympia
Für Olympia 2012 in London wollen sich die deutschen Schwimmer um Britta Steffen und Paul Biedermann in Position bringen, wenn sie bei der WM in Shanghai starten. Auch die Kanuten haben Olympia im Blick: Sie paddeln in Szeged (Ungarn) und in Bratislava (Slowakei) um Quotenplätze. Den direkten Sprung nach London planen die Turner um Philipp Boy, Fabian Hambüchen und Eugen Spiridonov. Dafür muss das deutsche Europameister-Team bei der Weltmeisterschaft in Tokio unter die Top acht kommen. Gewichtheber und Olympiasieger Matthias Steiner wird im November alle Kräfte mobilisieren, er will sich bei der WM in Paris ebenfalls für die Spiele 2012 empfehlen. Eine Doppel-EM steht im Hockey an: Damen und Herren küren im August in Mönchengladbach ihre Kontinentalmeister - und Deutschland rechnet sich jeweils Titelchancen aus. Im Pferdesport gibt es drei Europameisterschaften, bei allen gehören die deutschen Teams zu den Favoriten.
Während die Tennisprofis in Wimbledon spielen, treten die besten Radsportler der Welt im Juli zur 98. Tour de France an.
Zu den Sporthöhepunkten 2011 zählt auch die Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Südkorea. Dort will Diskus-Weltmeister Robert Harting zwei Jahre nach der Heim-Weltmeisterschaft in Berlin seinen Titel verteidigen. Spannend wird sein, ob sich 100-Meter-Europameisterin Verena Sailer, Weitsprung-Europameister Christian Reif und Speerwurf-Vize-Europameister Matthias de Zordo in der Weltelite behaupten können.