Fußball-Regionalliga Südwest Die Gier soll den FCS durch die Endspiele tragen

Saarbrücken · Trainer Dirk Lottner stehen schwierige Personalentscheidungen bevor. Wer muss im Saarlandpokal, wer darf in der Relegation zur 3. Liga ran?

Zuletzt gegen Steinbach präsentierten sich Marco Holz, Martin Dausch und Tobias Jänicke (von links) in allerbester Tor-Laune.

Zuletzt gegen Steinbach präsentierten sich Marco Holz, Martin Dausch und Tobias Jänicke (von links) in allerbester Tor-Laune.

Foto: Andreas Schlichter

38 Spieltage der Fußball-Regionalliga Südwest liegen hinter den Saarvereinen. Aufsteiger Röchling Völklingen ist wieder abgestiegen, Vorjahresmeister SV Elversberg landete im Niemandsland der Tabelle. Der 1. FC Saarbrücken ist Meister. Ein Titel, der kaum mehr wert ist als der Meisterpokal und die dazugehörigen Medaillen. Das weiß auch FCS-Trainer Dirk Lottner: „Wir haben 82 Punkte geholt, 92 Tore geschossen, nur 32 Gegentore bekommen. Die Mannschaft war zwischenzeitlich 22 Spiele ungeschlagen und hat Herausragendes geleistet. Leider hat das alles durch die Relegationsspiele nicht die Wertigkeit, die es eigentlich verdient hätte.“

Der FCS will und muss diese bislang so positive Saison 2017/2018 vergolden. Wobei selbst der Sieg im Saarlandpokal gegen die SVE am kommenden Montag (17 Uhr) kaum mehr wäre als ein Trostpflästerchen. Scheitert der FCS in den Aufstiegsspielen an Bayern-Meister 1860 München, bleibt im Ergebnis nur die Leere eines weiteren verlorenen Jahres. „Wir wollen uns in 14 Tagen alle jubelnd in den Armen liegen“, sagt Lottner: „Jetzt geht es darum, sich auf diese drei Endspiele richtig vorzubereiten. Ich hoffe, wir können da anknüpfen, wo wir beim 7:1 in Steinbach aufgehört haben.“

Unter den Augen von Löwen-Trainer Daniel Bierofka hatte der FCS den Gegner regelrecht auseinandergenommen. „Für uns war es wichtig, beispielsweise Marco Kehl-Gomez wieder Spielzeit zu geben, auf einer Position, die er einnehmen wird – ob am Montag oder dann in der Relegation, ist erstmal zweitrangig“, sagt Lottner, der nach wie vor auf den verletzten Stürmer Patrick Schmidt verzichten musste (seine rechtzeitige Genesung ist völlig offen) und Ersatzmann Sebastian Jacob schonte. „Sebastians Knie hatte aufgrund der Belastung wieder reagiert, ohne dass ihn das eingeschränkt hätte. Auch Alexandre Mendy hat nach langer Verletzung einige Spiele gemacht und wirkte müde. Wir wollten einfach, dass da nichts mehr passiert.“

Kehl-Gomez für den soliden Oliver Oschkenat in der Innenverteidigung, Mendy oder Sascha Wenninger als Rechtsverteidiger. Vorne Schmidt oder Jacob für den sehr bemühten Martin Dausch – Lottner hat gegen Steinbach längst nicht alle Startelf-Karten für die drei Endspiele auf den Tisch gelegt. Zumal das zentrale Mittelfeld auch ohne Kapitän Manuel Zeitz, dafür aber mit Fanol Perdedaj und Marco Holz brillierte. „Ich weiß nicht, warum es so ist. Aber Marco dreht immer extrem auf, wenn Manuel nicht da ist. Er übernimmt noch mehr Verantwortung, ist noch präsenter“, sagt Lottner nachdenklich: „Mit Fanol und Holz hast du schon eine enorme spielerische Qualität.“ Zeitz ist vielleicht robuster und wegen seines blau-schwarzen Herzens sicher auch für die Emotionalität wichtig.

Lottner hat Möglichkeiten, den Gegner zu überraschen – im Pokal und den Aufstiegsspielen. „Es heißt doch nicht, dass die, die am Montag im Pokal auflaufen, dann keine Rolle in der Relegation spielen. Das zweite Relegationsspiel ist sechs Tage später. Bis dahin kann sich einiges verändert haben aufgrund des ersten Spiels. Grundsätzlich wird wohl der, der Montag spielt, nicht auch Donnerstag spielen. Aber wir trainieren so, dass alle auf dem gleichen Stand sind. Diesen Freitag wird es noch einmal einen freien Tag geben, und dann geht es in die entscheidende Phase der Saison.“

Darum waren für Lottner Auftreten und Ergebnis des letzten Saisonspiels bedeutsam. Das 7:1 von Steinbach war ein Muskelspiel Richtung Elversberg und vor allem München. „Es war genau das richtige Zeichen“, sagt der Trainer: „Wir sind wieder in den Fluss gekommen, der uns in der Vorrunde ausgezeichnet hat. Wir wollten dann auch Tore nachlegen. Ich habe der Mannschaft immer wieder zugerufen, dass wir auch die 90-Tore-Marke knacken wollen. Wir haben konsequent weitergespielt, waren gierig darauf.“ So gierig will er der 1. FC Saarbrücken nun auch auf Pokalsieg und Aufstieg sein.

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