"Die geilste Schanze der Welt"

Innsbruck. Als Gregor Schlierenzauer den Innsbrucker Bergisl mit seinem zweiten Sieg zum Beben brachte, hatte Martin Schmitt den Ort der Schmach bereits fluchtartig verlassen

Innsbruck. Als Gregor Schlierenzauer den Innsbrucker Bergisl mit seinem zweiten Sieg zum Beben brachte, hatte Martin Schmitt den Ort der Schmach bereits fluchtartig verlassen. Während der Vize-Weltmeister gestern ein Jahr nach seinem tollen dritten Platz im österreichischen Skisprung-Tempel nicht einmal die Qualifikation für den zweiten Durchgang schaffte, sorgte Pascal Bodmer als Achter zumindest für die erste deutsche Top-Ten-Platzierung bei der 58. Tournee. Die übrigen DSV-Adler flogen der Konkurrenz dagegen wieder meilenweit hinterher. Michael Uhrmann sorgte als Zwölfter für einen kleinen Lichtblick.

"Ich bin unzufrieden mit der Situation. Ich habe mein Potenzial nicht annähernd abgerufen", sagte Schmitt zerknirscht. Mit seinem Hüpfer auf 113 Meter verpasste der 31-Jährige den Sprung unter die besten 30, will die Tournee aber dennoch nicht vorzeitig abbrechen. Bodmer untermauerte hingegen seine Führungsrolle im deutschen Team und belegte mit Sprüngen auf 122,5 und 118,5 Meter Rang acht. "Das ist ein vorgezogenes Geburtstagsgeschenk für mich", sagte der Senkrechtstarter der Saison. "Ich wollte unter die Top Ten und das habe ich heute endlich geschafft." Allerdings vermisste der 18-Jährige ein wenig die Unterstützung aus dem Team. "Es wäre mir lieber, wenn noch ein paar von uns vor mir wären, denn dann hätten wir ein besseres Teamergebnis", sagte der Blondschopf, der in der Gesamtwertung nun Achter ist.

Mit seinem zweiten Sieg im dritten Springen avancierte Schlierenzauer derweil endgültig zum Topfavoriten auf den Gesamtsieg. "Das ist mein Skisprung-Wohnzimmer, einfach die geilste Schanze der Welt. Die Fans waren fantastisch, ich hatte am Balken Gänsehaut", sagte der 19 Jahre alte Ausnahmespringer, der vor 21 000 Zuschauern mit Weiten von 130 und 122 Metern gewann. Im Klassement der Tournee hat der Österreicher jetzt nur noch 14,6 Punkte Rückstand auf seinen Landsmann Andreas Kofler, der in Innsbruck Vierter wurde. Platz zwei ging an den Schweizer Simon Ammann (128,5/117,5 Meter), Dritter wurde der Finne Janne Ahonen (128/117,5 Meter).

Aus deutscher Sicht sorgte nur noch Uhrmann für ein kleines Erfolgserlebnis. Nach dem Aus bei den ersten beiden Wettkämpfen in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen wurde der 31-Jährige mit Sprüngen auf 121 und 115,5 Meter Zwölfter. "Wenn man zwei Mal früh rausfliegt, muss man erst mal kleine Brötchen backen. Für mich war es wichtig, dass ich gezeigt habe, dass ich das Skispringen noch nicht verlernt habe", sagte Uhrmann. dpa

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