Die Freundschaft soll nicht leiden

Melbourne · Nico Rosberg und Lewis Hamilton sind sportliche Kontrahenten, seit sie 13 Jahre alt sind. Mercedes' Favoritenrolle im Kampf um den WM-Titel stellt die Freundschaft der Teamkollegen nun auf eine harte Probe.

Bestens gelaunt schlenderten Nico Rosberg und Lewis Hamilton gestern am Traumstrand von St. Kilda entlang. Die Mercedes-Piloten demonstrieren vor dem Saisonauftakt der Formel 1 in Australien Einigkeit. Sie scherzten miteinander, lachten und hielten einen lockeren Plausch. Ihr gutes Verhältnis könnte durch die Favoritenrolle der Silberpfeile im Kampf um den WM-Titel aber auf eine harte Probe gestellt werden.

Vorteil gegenüber Red Bull

"Nico und ich fahren gegeneinander, seit wir 13 Jahre alt sind. Wir sind bis heute gute Freunde geblieben und werden immer Respekt voreinander haben", sagte Ex-Weltmeister Hamilton, und Rosberg bestätigte: "Wir lachen zusammen, sprechen aber auch ernste Worte, wenn es nicht so läuft, wie wir uns das vorstellen."

Doch momentan läuft es blendend. Beide Fahrer gelten vor dem Auftakt an diesem Sonntag (7 Uhr/RTL) als heißeste Anwärter auf den ersten Saisonsieg - und den Gewinn des WM-Titels. "Von der Geschwindigkeit her sind wir ganz vorne", sagte Motorsportchef Toto Wolff. Die Favoritenrolle will er für Mercedes trotzdem nicht annehmen: "Standfestigkeit ist für alle ein Thema. Wir stehen so gut da, wie wir es können, aber auch wir müssen mit Vorsicht rangehen."

Die Angst vor einem Schaden am neuen V6-Turbomotor oder einem anderen kleinen Teil ist groß, selbst Kleinigkeiten können nach den umfassenden Regeländerungen über Sieg oder Ausfall entscheiden. "Auch nach den guten Testfahrten können wir daher nicht sagen, wie es im ersten Rennen laufen wird", beteuert Wolff.

Trotz der vorsichtigen Prognosen können Rosberg und Hamilton mit breiter Brust in die neue Turbo-Ära starten. Weltmeister Sebastian Vettel und Red Bull müssen erst einmal die Lücke zu den Stuttgartern schließen. "Sicher haben wir einen Vorteil gegenüber Red Bull, weil wir mehr Kilometer gefahren sind", meinte Wolff: "Sie werden aber bald schon alles optimiert haben."

"Probleme gibt es immer"

Bis es so weit ist, könnten Rosberg (28) und Hamilton (29) aber durchaus gegeneinander an der Spitze kämpfen, vielleicht sogar schon vorentscheidende Punkte im Titelkampf sammeln. Dass das teamintern zu Problemen führt, glaubt niemand ernsthaft. "Wir haben nicht nur zwei der schnellsten Fahrer, sondern auch zwei der fairsten", sagte Wolff. Und selbst, wenn es Streit gibt, könne man den schnell klären, versicherte Rosberg: "Probleme wird es in der Zukunft immer geben, je weiter wir im Starterfeld vorne sind." Bislang habe man Meinungsverschiedenheiten stets im Einvernehmen gelöst, sagte Rosberg: "Wichtig ist, dass wir immer nach vorne schauen und wieder zusammen lachen können. Und das schaffen wir immer."

Zum Thema:

Auf einen BlickDie Teams und Fahrer in der Formel-1-Saison 2014: Red-Bull-Renault: Sebastian Vettel (Startnummer 1), Daniel Ricciardo (3).Mercedes: Nico Rosberg (6), Lewis Hamilton (44).Ferrari: Kimi Räikkönen (7), Fernando Alonso (14).Lotus-Renault: Romain Grosjean (8), Pastor Maldonado (13).McLaren-Mercedes: Kevin Magnussen (20), Jenson Button (22).Force India: Sergio Perez (11), Nico Hülkenberg (27).Sauber: Esteban Gutierrez (21), Adrian Sutil (99).Toro Rosso: Jean-Eric Vergne (25), Daniil Kwjat (26).Williams: Felipe Massa (19), Valtteri Bottas (77).Marussia: Jules Bianchi (17), Max Chilton (4).Caterham: Marcus Ericsson (9), Kamui Kobayashi (10). wip

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