Die Finalisten im Vergleich: Vorteil España

Johannesburg. Seit 25 Spielen sind die Niederländer ungeschlagen. Vor dem WM-Finale am Sonntag im Soccer City Stadion von Johannesburg (20.30 Uhr/ZDF) fragten sich manche schon, wie "Oranje" überhaupt zu bezwingen sein soll. Nun wartet Spanien als Gegner und schon haben sich die Vorzeichen verkehrt

Johannesburg. Seit 25 Spielen sind die Niederländer ungeschlagen. Vor dem WM-Finale am Sonntag im Soccer City Stadion von Johannesburg (20.30 Uhr/ZDF) fragten sich manche schon, wie "Oranje" überhaupt zu bezwingen sein soll. Nun wartet Spanien als Gegner und schon haben sich die Vorzeichen verkehrt. Der Europameister verlor zwar den WM-Auftakt gegen die Schweiz, hat aber rechtzeitig zu alter Stärke gefunden. Die Saarbrücker Zeitung vergleicht die Mannschaftsteile der Endspiel-Kontrahenten und kommt zu dem Schluss: Holland wird es schwer haben - Vorteil España.

Torwart: Maarten Stekelenburg und Iker Casillas: Der Holländer Stekelenburg musste aus dem großen Schatten von Edwin van der Sar treten und tat dies mit beachtlichen Leistungen. Der Patzer gegen Uruguay sorgte aber für einen Kratzer auf der guten Turnier-Bilanz. Spaniens Casillas steht als Sinnbild des WM-Verlaufs der Iberer. Zu Beginn wurde der Kapitän kritisiert, sein Status als Nummer eins stand sogar plötzlich zur Disposition, doch der Madrilene zeigte es allen, wurde gegen Paraguay zum großen Retter und überzeugte auch gegen Deutschland. Urteil: Vorteil Spanien.

Abwehr: Joris Mathijsen gegen Carles Puyol: Nur drei Gegentore aus dem Spielverlauf sind für die Oranje-Abwehr eine gute Bilanz, zu den besten Defensiven der Welt zählt sie aber nicht. Routine ersetzt Schnelligkeit lautet das Motto von HSV-Profi Mathijsen, Oldie van Bronckhorst und deren Kollegen - das könnte die entscheidende Schwachstelle sein. Spaniens Bollwerk erlaubte insgesamt nur zwei Gegentore, Piqué gilt als einer der besten Innenverteidiger und Routinier Puyol kommt zum Finale immer besser in Form - wie Deutschland leidvoll erfahren musste. Urteil: Vorteil Spanien.

Defensives Mittelfeld: Mark van Bommel gegen Xabi Alonso (Fotos: afp): Bayern Münchens "Aggressiver Leader" van Bommel räumt mit Nigel de Jong vor der Abwehr alles ab. Das Duo kann Gegner zur Verzweiflung bringen, ist aber auch leicht zu provozieren, beide wandeln stets am Rande des Platzverweises und sind technisch manchmal unterlegen. Xabi Alonso und Kollege Busquets verrichten ihre Arbeit kaum weniger effektiv, aber deutlich unaufgeregter. Gerade Xabi Alonso konnte aber noch nicht zu ganz großer Form auflaufen, wie sein Elfer-Fehlschuss gegen Paraguay demonstrierte. Urteil: Vorteil Niederlande.

Offensives Mittelfeld: Robben und Sneijder gegen Xavi und Iniesta: Hollands Wirbelwinde gegen spanische Imperatoren, was für ein Genuss. Das Duell im kreativen Mittelfeld wird zum Fußball-Festival und Knackpunkt des Finals. Das in Spaniens Liga gescheiterte Oranje-Duo wird es den Iberern zeigen wollen, doch werden sie gegen die Dominanz der Spanier bestehen können? Unter Druck verlieren beide schonmal die Lust. Das Barca-Duo hingegen spielt vielleicht weniger spektakulär, ist aber ohne Diskussion seit Jahren das Beste, was der kreative Konzept-Fußball hervorgebracht hat. Urteil: Vorteil Spanien.

Angriff: Robin van Persie gegen David Villa (Fotos: dpa): Arsenal-Stürmer van Persie ist immer noch auf der Suche nach der WM-Form. Holland kam nicht wegen ihm ins Endspiel, sondern trotz des schwächelnden Angreifers. Ein mageres Vorrundentor lautet die Bilanz, aber van Marwijk hält an ihm fest. Ganz anders Villa: Der neue Barca-Stürmer trifft und trifft und greift nach der EM-Torjägerkrone 2008 mit fünf Toren auch nach dem Goldenen WM-Schuh. Und wenn es bei Villa nicht läuft, hat Spanien noch Torres. Vielleicht platzt beim Liverpooler ausgerechnet im Finale der Knoten. Urteil: Vorteil Spanien. dpa/red

 Mit einem Treffer gegen Uruguay würde Miroslav Klose mit Ronaldo als bester WM-Torschütze gleichziehen. Foto: dpa

Mit einem Treffer gegen Uruguay würde Miroslav Klose mit Ronaldo als bester WM-Torschütze gleichziehen. Foto: dpa

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