Die fetten Jahre sind vorbei

Trier. Dass es eine schwierige Saison in der Handball-Bundesliga werden würde, war den Verantwortlichen des DJK/MJC Trier von Anfang an klar: Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren durchlebten die "Miezen" einen radikalen Umbruch: Sieben Spielerinnen verließen den Verein zu Saisonbeginn

Trier. Dass es eine schwierige Saison in der Handball-Bundesliga werden würde, war den Verantwortlichen des DJK/MJC Trier von Anfang an klar: Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren durchlebten die "Miezen" einen radikalen Umbruch: Sieben Spielerinnen verließen den Verein zu Saisonbeginn. Bereits nach der Saison 2006/2007 mussten die Trierer auf einen Schlag fünf deutsche Nationalspielerinnen abgeben. In dieser Spielzeit erreichte der DJK/MJC letztmals die Play-offs.

Die fetten Jahre sind also vorbei, in denen die "Miezen" nach dem Aufstieg im Jahre 2000 jede Saison in der Bundesliga-Spitze mitspielten. Im Jahre 2003 holten sie sogar die deutsche Meisterschaft nach Trier. Heute heißt die Realität Abstiegskampf: Mit nur sechs Punkten aus den ersten zwölf Spielen steht der DJK/MJC Trier auf dem vorletzten Tabellenplatz. Die neuformierte Mannschaft von Cheftrainerin Ildiko Barna hat bislang nicht zusammen gefunden.

"Es wäre eine Schande, wenn wir mit diesem Team absteigen würden", sagt MJC-Vorstand Martin Rommel. Mit den Rückraumspielerinnen Anne Jochin, Lydia Jakubisova und Willemijn Karsten sei das Team zu Saisonbeginn eigentlich gut verstärkt worden. Einen wirklichen Schwachpunkt sieht er lediglich in der dünnen Personaldecke: "Auf den Positionen acht bis zehn haben wir nur Nachwuchsspielerinnen", sagt Rommel. So wog der Ausfall von Neuzugang Willemijn Karsten über die komplette Hinrunde umso schwerer.

Sei's drum: Um den Abstieg zu verhindern, muss sich das ganze Team deutlich steigern: "Vor allem in der Abwehr sind wir einfach schlecht. Da müssen wir deutlich aggressiver werden", sagt Rommel. Mit 396 Gegentoren haben die "Miezen" die schlechteste Abwehr der Liga. Das sei auch eine Frage der Einstellung, meint Rommel: "Sobald wir mit drei bis vier Toren im Rückstand liegen, lassen viele den Kopf hängen."

Vor allem auswärts lief bei den "Miezen" nicht viel zusammen: Alle sieben Spiele gingen verloren, zuletzt holten sich die Trierer in Blomberg eine 24:38-Packung ab. Am Samstag (18 Uhr) ist ein Auswärtssieg allerdings Pflicht. Dann treten die "Miezen" im Pokal beim Regionalligisten Mainz 05 an. In der Liga geht es eine Woche später weiter. Am Sonntag, 17. Januar (16 Uhr), kommt der VfL Oldenburg nach Trier.

"Der Findungsprozess muss bald zuende sein", fordert Rommel. Ein Abstieg wäre nämlich nicht so ohne weiteres zu verkraften: "Das wäre eine Entwicklung, die für den Verein schwierig wäre. Ein kompletter Neuaufbau wäre nötig", befürchtet Rommel. Am Klassenerhalt hänge alles, was man in den letzten Jahren aufgebaut habe.

Es geht also ums nackte Überleben. Die fetten Jahre in der Ligaspitze liegen in weiter Ferne. Ob sie jemals zurückkommen, ist fraglich, meint Rommel: "Dafür bräuchten wir im Jahr 400 000 bis 500 000 Euro mehr." Die Kosten für den Spielbetrieb steigen, dazu sei es immer schwieriger, Sponsoren zu finden: "Vom Etat her (geschätzte 350 000 bis 400 000 Euro, Anm. d. Red.) stehen wir genau da, wo wir hingehören." "Es wäre eine Schande, wenn wir mit diesem Team absteigen würden"

MJC-Vorstand

Martin Rommel

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort