Die (fast) unmögliche Mission

Braunschweig · Kurz vor dem drohenden Abstieg aus der Bundesliga ist die Stimmung bei Eintracht Braunschweig gewohnt optimistisch. Vor allem die eigenen Fans sollen der Mannschaft zu dem sportlichen Wunder verhelfen.

Eintracht Braunschweig steht vor einer schier unmöglichen Mission. Noch nie ist einem Club am letzten Spieltag der Bundesliga der Sprung vom 18. auf den 16. Platz gelungen. "Wird also Zeit", twitterte der Tabellenletzte am Freitag, einen Tag vor dem Saisonfinale bei 1899 Hoffenheim. Nach zuletzt vier Pleiten lässt sich die Eintracht ihren unerschütterlichen Optimismus im Dreikampf um den Klassenverbleib nicht nehmen.

"Ja, ich glaube, dass ein Sieg in Hoffenheim reicht. Auch wenn diese Konstellation im Tabellenkeller wirklich Wahnsinn ist", sagt Trainer Torsten Lieberknecht mit Blick auf die Konkurrenten 1. FC Nürnberg und Hamburger SV (siehe auch Text unten). Schon am Donnerstagabend sind die Niedersachsen in der baden-württembergischen Provinz angekommen. Im Kurort Bad Schönborn hat sich die Mannschaft vorbereitet - und an die Vergangenheit erinnert. "Dennis Kruppke und Deniz Dogan haben mich darauf aufmerksam gemacht, was wir 2008 geschafft haben. Vielleicht wiederholt sich die Geschichte", sagt Lieberknecht. Damals verhinderte die Eintracht am letzten Spieltag den Absturz in die 4. Liga.

Auch in diesem Jahr käme der Klassenverbleib der Eintracht einer Sensation gleich. Von Beginn der Runde an galten die Braunschweiger als Abstiegskandidat Nummer eins - und standen auch gleich hinten drin. Doch der Abstand ist in der Rückrunde geschmolzen, auch weil Nürnberg und der HSV abstürzten. Um das Wunder zu schaffen, setzen die Niedersachsen auf ihre Fans. 6000 werden das Schlusslicht in Sinsheim unterstützen. "Es tut wahnsinnig gut, zu wissen, dass wir unsere Anhänger im Rücken haben. Das wird der Mannschaft den letzten Kick geben", betont Lieberknecht.

Er selbst gibt schon die ganze Saison über und jetzt ganz besonders den Motivator. "Die Mannschaft will den Sieg und das Wunder schaffen. Endspielstimmung ist definitiv da", sagt er und sieht eine breite Unterstützung in der Fußball-Republik. "Vielleicht bis auf zwei Städte ist es so, dass ganz Deutschland uns die Daumen drückt. Hamburg und Nürnberg muss man da vielleicht ausnehmen." Es sei "nun mal so, dass viele Sympathien für einen vermeintlich kleineren Traditionsverein hegen und mitfiebern". Er könne keinen Sieg versprechen, sagt Lieberknecht: "Aber die Mannschaft wird wieder ihr großes Herz zeigen." Beinahe ehrfurchtsvoll entgegnet daher Hoffenheims Trainer Markus Gisdol: "Die kämpfen wie die Verrückten und geben nie auf." Und sie werden das wohl auch im Falle des Abstiegs nicht tun.

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