Die ewigen Leiden des Arjen R.

Lippstadt · Arjen Robben fällt mit einer Adduktoren-Verletzung erneut mehrere Wochen aus. Das Debüt von Trainer Carlo Ancelotti auf der Bank des FC Bayern gerät dadurch völlig in den Hintergrund.

Schon lange vor der Diagnose für Arjen Robben war beim neuen Bayern-Trainer Carlo Ancelotti die gute Laune verflogen. Als sich der Niederländer mit schmerzverzerrtem Gesicht beim 4:3-Testsieg des Rekordmeisters in Lippstadt in der 35. Minute auswechseln ließ, fühlte Ancelotti bei seinem Debüt auf der Münchner Trainerbank sichtlich mit dem Stürmer-Star. "Er spürte etwas im Muskel", berichtete Ancelotti später von den Adduktorenproblemen seines Offensivspielers. Der Italiener ahnte da schon Schlimmes.

Nicht einmal 24 Stunden später gab es dann die traurige Gewissheit. Der FC Bayern München muss beim Saisonstart in die Fußball-Bundesliga am 26. August gegen Werder Bremen vermutlich auf Robben verzichten. Der 32-Jährige zog sich eine "Muskelverletzung im Bereich der rechten Adduktoren zu" und werde "voraussichtlich sechs Wochen ausfallen", teilten die Münchner in einem dürren Fünf-Zeilen-Statement mit. Die Hoffnung von Robben auf eine endlich mal verletzungsfreie Saison währte somit nicht einmal eine Halbzeit lang.

Ein dynamischer Antritt, ein schmerzverzerrtes Gesicht, ein Griff an die Leiste - bereits in der 35. Minute des ersten Spiels von Bayern München unter dem neuen Trainer ereilte den ehrgeizigen Niederländer der nächste bittere Rückschlag.

Dabei war Robben nach einer langwierigen Adduktorenverletzung gerade erst wieder in das Mannschaftstraining zurückgekehrt. Sein bislang letztes Pflichtspiel bestritt er Anfang März. Um die ersten Einheiten von Ancelotti nicht zu verpassen, hatte er in der Sommerpause individuelles Reha-Training absolviert.

"Eine lange Pause können wir nicht gebrauchen - er noch viel weniger als wir", sagte Bayern-Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge nach der Partie in seiner westfälischen Heimat mit ernster Miene.

Eigentlich wollte Robben, der zuletzt am 5. März für die Bayern gespielt hatte, seinen Frust nach nur 15 Bundesliga-Spielen (vier Tore) in der Vorsaison und der verpassten EM mit der niederländischen Nationalelf auf dem Platz bewältigen. Es sah bei seinem Comeback am Samstag in Lippstadt zunächst auch gut aus: Robben war vor 8500 Zuschauern bis zu seiner Verletzung mit Abstand der spielfreudigste Bayern-Akteur gewesen. Das Führungstor durch Julian Green (9.) bereitete er vor, das 2:0 erzielte er in der 16. Minute selbst. Diese beiden Tore wie auch die weiteren Bayern-Treffer durch Franck Ribéry (33.) sowie das Eigentor von Marvin Joswig (49.) traten dann aber genauso in den Hintergrund wie die drei Gegentore im zweiten Abschnitt.

Da wollte Ancelotti, der das Spiel die ganze Zeit über gelassen und ruhig verfolgt hatte, "nichts riskieren" und ersetzte seine Stars durch U23- und Jugendspieler. Zu diesen gehörte auch Felix Götze, 17-jähriger Bruder von WM-Held Mario Götze (24), dessen Rückkehr zu Borussia Dortmund laut Rummenigge nur noch eine Frage des Geldes ist.

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