Die erschreckende Bilanz des Nazif H.
Saarbrücken. Es war im Hinspiel am 17. September 2010 gegen 20.45 Uhr im Stadion an der Grünwalder Straße in München: Nazif Hajdarovic, Stürmer von Bayern München II, stieg frei zum Kopfball hoch. Der Ex-Saarbrücker wuchtete den Ball mit der Schulter neben das Tor - es blieb beim 0:0 im Fußball-Drittliga-Spiel gegen den 1. FC Saarbrücken
Saarbrücken. Es war im Hinspiel am 17. September 2010 gegen 20.45 Uhr im Stadion an der Grünwalder Straße in München: Nazif Hajdarovic, Stürmer von Bayern München II, stieg frei zum Kopfball hoch. Der Ex-Saarbrücker wuchtete den Ball mit der Schulter neben das Tor - es blieb beim 0:0 im Fußball-Drittliga-Spiel gegen den 1. FC Saarbrücken. "Die Szene ging mir noch Wochen durch den Kopf", sagt Hajdarovic, "es war symptomatisch für die Saison. Ich bekomme meine Chancen, aber der Ball will nicht rein gehen".Es läuft nicht rund - weder bei Bayern II noch beim 26-jährigen Bosnier. 18 Einsätze, 15 Mal ein- und zwei Mal ausgewechselt, ein Tor: Das ist Hajdarovics Bilanz.
In der Sommer-Vorbereitung durfte Hajdarovic mit der ersten Mannschaft ins Trainingslager, in der Winterpause suchte er einen neuen Verein. "Ich war in Jena, aber das hat mir nicht gefallen", erzählt der Bosnier, der fünf Jahre für den FCS stürmte. Bayern-Trainer Hermann Gerland wurde zitiert, Hajdarovic habe in zwei Jahren in München nie seine Drittliga-Tauglichkeit unter Beweis gestellt. "Das wurde falsch dargestellt. Wir haben uns ausgesprochen", sagt Hajdarovic: "Richtig ist, dass mein Vertrag im Sommer ausläuft und wir wohl nicht verlängern werden."
Die Bilanz der "kleinen Bayern" ist schwach: Das Schlusslicht holte 19 Zähler aus 26 Spielen, hat neun Punkte Rückstand auf den FCS. Von der Aufholjagd des Vorjahres, als München zur Saisonmitte auf Platz 15 lag und sich am Ende auf Platz acht nach vorne gearbeitet hat, ist man meilenweit entfernt. "Wir haben eine junge, unerfahrene Mannschaft. Viele mussten noch nie gegen den Abstieg kämpfen", sagt Hajdarovic. Die Bayern könnten Spieler aus ihrer ersten Mannschaft abstellen, um den Klassenverbleib der Reserve zu sichern. In Frage kämen Thomas Kraft, 22, Breno, 21, Holger Badstuber, 22, Toni Kroos, 21, und Diego Contento, 20. Die ersten vier sind aber in der Bundesliga mehr oder minder gesetzt. Contento spielte am Sonntag in der Zweiten beim 1:2 gegen Dynamo Dresden. Er wird am Samstag in der Bundesliga bei Hannover 96 aber wohl wegen der Gelbsperre Bastian Schweinsteigers im Profi-Kader stehen.
"Es ist bei uns eh kein Thema, ob da einer kommt oder nicht", sagt Hajdarovic vor der Partie am Samstag, 14 Uhr, beim FCS: "Wir stehen unter Druck und müssen gewinnen. Spielerisch sind wir stark genug dafür." cor
Hintergrund
Der 1. FC Saarbrücken hat beim Deutschen Fußball Bund (DFB) die Lizenzierungsunterlagen für die kommende Drittliga-Saison eingereicht. "Es fehlen noch einige Belege über Verträge. Die wird der DFB nachfordern", sagt FCS-Schatzmeister Dieter Weller, "das ist zu diesem Zeitpunkt ein normaler Vorgang". Der Etat belaufe sich wie in dieser Spielzeit auf über sechs Millionen Euro. Die Unterlagen für die Regionalliga müssen bis 1. April beim DFB sein. Sie würden nur für den Fall des Abstiegs der Profis benötigt. "Wir werden für die 2. Mannschaft keine Regionalliga-Lizenz beantragen", sagt Weller mit Blick auf die Oberliga-Elf. cor