Die erfolgreiche Mannschaft der Aussortierten

Saarbrücken. "Zweibrücken ist 15 Kilometer entfernt. Das ist die bisher nächstgelegene Trainerstation für mich", sagt Peter Rubeck - und schmunzelt. Der Gersheimer trainiert in der Pfalz. Und fühlt sich heimisch. Er trainiert "eine saarländische Mannschaft", wie der 48-Jährige witzelt. Rubeck ist Trainer des SVN Zweibrücken, steht seit dem 13

Saarbrücken. "Zweibrücken ist 15 Kilometer entfernt. Das ist die bisher nächstgelegene Trainerstation für mich", sagt Peter Rubeck - und schmunzelt. Der Gersheimer trainiert in der Pfalz. Und fühlt sich heimisch. Er trainiert "eine saarländische Mannschaft", wie der 48-Jährige witzelt. Rubeck ist Trainer des SVN Zweibrücken, steht seit dem 13. Spieltag in der Fußball-Oberliga Südwest an der Tabellenspitze.

"14 von 20 Spielern sind im Saarland geboren oder haben im Saarland gespielt", erzählt Rubeck, der gerade seinen auslaufenden Vertrag um ein Jahr verlängert hat. Obwohl ihn der Regionalligist Wormatia Worms haben wollte. Zudem wurde er mit Saarlandligist Röchling Völklingen in Verbindung gebracht. Ebenso mit Saarlandligist SC Friedrichsthal, wo Trainer Norbert Groß am Saisonende geht.

Der Saarländer trainiert in der Pfalz aber nicht nur eine Saarauswahl: Tim Schwartz, Heiko Brunck, Timo Kriegshäuser, Armend Haliti, Titan Monostori und Alexander Bisorca sind nur einige Spieler, die an der Saar kickten. Er trainiert auch "eine Mannschaft der Aussortierten. So nennen sich die Jungs oft selbst. Wir haben sozusagen fast nur in anderen Clubs Gescheiterte und Abgeschobene in unseren Reihen". Immer wiederkehrender Scherz im Training: "Dich wollte doch keiner mehr!"

Aus einem Haufen sportlich Gescheiterter hat Rubeck, dessen höchste Trainerstation die beim FC Homburg in der Regionalliga war, eine Mannschaft formiert, die an die Tür zur Regionalliga klopft. Sein Erfolgsrezept? Er überlegt - und sagt: "Ich bin ein bisschen positiv verrückt." Will heißen: "Für mich gibt es nur drei Sachen: Fußball, Arbeit, Familie." Und ab und an Urlaub. "Spieler können Tag und Nacht zu mir kommen. Ich mache alles für sie, organisiere auch Essen nach dem Training und solche Dinge. Ich fordere aber auch viel", erklärt der Verwaltungsangestellte, der im 21. Jahr in der Völklinger SHG-Klinik arbeitet.

Rubeck fordert auch viel von sich. Er ist nicht nur Trainer, sondern auch eine Art Sportdirektor à la Felix Magath bei Bundesligist Schalke 04: "Mit geht's beim SVN gut. Ich kann im Bereich der ersten Mannschaft entscheiden." Er hat zum Beispiel die Freiheit, Transfers so vorzubereiten, dass Vorstandsmitglied und Sponsor Heiner Semar ("Er macht 50 Prozent der Arbeit") die Sache nur noch zu Ende bringen muss.

Erfolgreich zu Ende spielen kann Zweibrücken die Saison aus eigener Kraft. Am 20. Februar steht das Nachholspiel gegen Titelfavorit Homburg an. Ein Sieg - und der SVN hätte neun Punkte Vorsprung auf den FCH, der Sechster ist und ein Spiel weniger hat. Auf den Zweiten SV Auersmacher wären es fünf, auf den Dritten SV Elversberg II sieben. Da Auersmacher angekündigt hat, gegebenenfalls auf den Aufstieg zu verzichten und die SVE II nicht aufsteigen darf, wenn die Erste in der Regionalliga bleibt, hätte der SVN alle Trümpfe in der Hand. Denn der FK Pirmasens hätte als erster "echter" Verfolger acht Punkte Rückstand.

Weitere Trümpfe: Stadt und Land investieren 1,5 Millionen Euro ins Westpfalzstadion. "Und 80 Prozent unserer Spieler sind Schüler und Studenten", sagt Rubeck in Anlehnung auf ein höheres Trainingspensum eine Liga höher. Gute Voraussetzungen also, um die Regionalliga anzugehen. "Der Aufstieg wäre ein Traum, ebenso irgendwann einen richtigen Traditionsclub zu trainieren", sagt der Gersheimer, der in Rheinland-Pfalz eine Saarauswahl zum Aufstieg führen kann.

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