„Die Entscheidung hat wehgetan“

Homburg · Nach der 1:2-Heimniederlage gegen den VfB Stuttgart II hat sich der Fußball-Regionalligist FC Homburg am Karfreitag von Trainer Jens Kiefer getrennt. Als Nachfolger ist Jürgen Luginger, Ex-Trainer des 1. FC Saarbrücken, im Gespräch.

Jens Kiefer ist nicht mehr Trainer des FC Homburg. Einen Tag nach der 1:2-Niederlage gegen den VfB Stuttgart II hat der Fußball-Regionalligist am frühen Morgen des Karfreitags die Trennung von Kiefer bekannt gegeben. "Ein Sieg gegen Stuttgart war absolutes Pflichtprogramm. Das ist nicht erreicht worden. Deshalb haben wir den Trainer informiert, dass wir die Zusammenarbeit beenden", erklärte Vorstandschef Herbert Eder sichtlich mitgenommen von der Entwicklung.

Eder betonte, dass der Entschluss kein leichter war: "Die Entscheidung hat wehgetan, weil wir alle von Jens Kiefer als Trainer und als Mensch überzeugt sind. Wir wissen, was wir dem Trainer zu verdanken haben." Kiefer sagte: "Ich fühle mich schlecht, weil ich gerne weitergearbeitet hätte." Dennoch sei die Entscheidung für ihn angesichts der schlechten Ergebnisse in diesem Jahr (sieben Niederlagen, zwei Unentschieden, ein Sieg) "nachvollziehbar und okay". Dem abstiegsgefährdeten FC Homburg sagte Kiefer "gute Chancen auf den Klassenverbleib" voraus: "Die Mannschaft ist intakt. Es ist dummes Zeug zu sagen, die Spieler wären nicht fit. Die Mannschaft ist okay, und sie packt das."

Kiefer zog ein Fazit seiner knapp dreijährigen Tätigkeit beim FC Homburg: "Die ersten beiden Jahre waren absolut okay. In der Liga sind wir jeweils dort gelandet, wo wir hinwollten (zwei Mal Tabellenplatz sechs, Anmerkung der Redaktion). Dazu haben wir 2016 den Saarlandpokal gewonnen. Im dritten Jahr gab es dann leider viele Problemfälle, die zu der jetzigen Situation geführt haben. Ich bin froh, dass ich in Homburg war."

Bis ein neuer Cheftrainer gefunden ist, werden Co-Trainer Pascal Bach, Torwart-Trainer Oliver Müller und Sportvorstand Angelo Vaccaro die Mannschaft übernehmen. "Wenn wir jetzt jemand holen, dann nicht nur für fünf Spieltage, sondern auch für die nächste Saison. Sollte es tatsächlich zum Ernstfall kommen, muss derjenige auch bereit sein, in die Niederungen der Oberliga zu ziehen", erklärte Eder. Ein Kandidat, der auf der Wunschliste des Vereins ganz oben steht, ist nach SZ-Informationen der frühere Trainer des 1. FC Saarbrücken, Jürgen Luginger. Er war zuletzt Trainer bei der zweiten Mannschaft des FC Schalke 04 in der Regionalliga West. Luginger wurde dort im vergangenen März wegen Erfolglosigkeit freigestellt. FCH-Sportvorstand Vaccaro sagte zur Trainersuche: "Natürlich habe ich Ideen. Jetzt muss man sehen, ob die zu realisieren sind." Auf die Frage, ob es ein Problem sei, dass der neue Mann mit einem möglichen Abstieg konfrontiert ist, erklärte Vaccaro: "Der Trainer, der sich das zutraut, ist überzeugt, dass wir es schaffen."

Im Spiel gegen den VfB Stuttgart II erzielte Daniele Gabriele in der 35. Minute das 1:0 für die Gäste. Caniggia Ginola Elva erhöhte in der 54. Minute auf 2:0 für die Stuttgarter. Dem FCH gelang nur noch das 1:2 durch Björn Kluft (58. Minute). Der Homburger Fanblock skandierte lautstark "Kiefer raus" und verweigerte der Mannschaft im Unterschied zum Rest der 947 Zuschauer im Waldstadion jegliche Unterstützung. Eder, der wie Kiefer von Teilen der Fans angefeindet wurde, hatte für dieses Verhalten kein Verständnis: "Wir sind für Kritik offen. Aber nicht jedes Gekreische hat verdient, dass man es Kritik nennt." Auch Vaccaro nahm kein Blatt vor den Mund: "Wenn sie so laut für die Mannschaft schreien würden, wie sie ,Kiefer raus' brüllen, hätten wir tolle Fans."

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