„Die Diskussion war deutlich sachlicher, als ich befürchtet hatte“

Saarbrücken · Zwei Stunden diskutierten rund 130 Besucher in den Räumen des FCS-Fanprojekts „Innwurf“ mit Saarbrückens Baudezernentin Rena Wandel-Hoefer und Sportdezernent Harald Schindel über die Sanierung des Ludwigsparks.

 Baudezernentin Rena Wandel-Hoefer (hinten links) und Sportdezernent Harald Schindel erklären ihre Stadionpläne. Foto: Schlichter

Baudezernentin Rena Wandel-Hoefer (hinten links) und Sportdezernent Harald Schindel erklären ihre Stadionpläne. Foto: Schlichter

Foto: Schlichter

In unschuldigem weiß gekleidet erschien Rena Wandel-Hoefer am Mittwoch in der Villa Blau-Schwarz. Die Baudezernentin der Landeshauptstadt wirkte angespannt, aber irgendwie auch wie eine Fee. Gekommen, um den Fans des Fußball-Drittligisten 1. FC Saarbrücken in deren Fantreff in Saarbrücken Wünsche zu erfüllen. Gemeinsam mit Sportdezernent Harald Schindel stellte sie die Vorabpläne zur Sanierung des Ludwigsparkstadions vor, das nur einen Abschlag neben der Villa Blau-Schwarz liegt. Zweieinhalb Stunden später wirkten beide Seiten erleichtert. "Es war ein konstruktives Gespräch", sagte die Architektin. FCS-Fan Pascal Tulpe meinte: "Die Diskussion war deutlich sachlicher, als ich befürchtet hatte."

Schon bei der Vorstellung der Vorabpläne zeigte sich, wie unterschiedlich die Meinungen dazu sind. "Ich finde den Entwurf spitze", sagte Fan Marc Weise, "das klassische Stadionoval bleibt erhalten, das ist ganz nach meinem Geschmack." Andere bevorzugen die "Arena-Lösung" - wie Bernhard Peter: "Die Ausgestaltung der Kurve ist miserabel. Ich wünsche mir eine Gerade hinter dem Tor, acht bis zehn Meter hinter dem Spielfeld." Gegen diese Idee führte Wandel-Hoefer finanzielle aber vor allem baurechtliche Bedenken ins Feld. Für einen Tribünen-Neubau sei ein neuer Bebauungsplan vonnöten. Den könnten zum Beispiel lärmgeplagte Anwohner mit Klagen torpedieren. Für die Sanierung sei kein neuer Plan nötig.

Auf die Frage, was mit den ursprünglich geplanten 28 Millionen Euro passiert sei, sagte Schindel: "Das ist eine Zahl aus dem Jahre 2011. Damals wollte das Land 17 Millionen Euro ausgeben, die Stadt elf Millionen Euro beisteuern. Diese Zahl ist nun aber vom Land nach unten korrigiert worden." Dass die Stadt nur noch fünf statt elf Millionen ausgeben darf, begründete er mit Sparauflagen.

Der Name Ludwigspark soll erhalten bleiben. "In einem ersten, teueren Entwurf war die Vermarktung des Namens ein großer Block in der Refinanzierung", so die Baudezernentin, "wir wollen den Namen behalten." Dass man bei einem entsprechenden Angebot darüber aber wieder nachdenken würde, war zumindest in den Zwischentönen zu hören.

Der Vorschlag von Steffen Jung, die Fans könnten sich an Arbeiten beteiligen und damit die Kosten drücken, wurde von den beiden Verwaltungsmitarbeitern positiv aufgenommen. Positiv kam auch die Aussage Wandel-Hoefers an, 800 000 Euro in die Erneuerung der sanitären Anlagen stecken zu wollen.

Auf wenig Gegenliebe stieß dagegen die Dachgestaltung. "Mich stört, dass weiter ein Großteil nicht überdacht ist", sagte Rainer Buch, "es ist nicht mehr zeitgemäß, Leute im Regen stehen zu lassen." Meiko Palm brach eine Lanze für die Gästefans, die auch kein Dach über dem Kopf haben sollen: "Das ist keine gute Visitenkarte für Saarbrücken."

Doch auch hier lässt die dünne Finanzdecke kaum Spielräume. "Das Ziel ist ohnehin ehrgeizig", sagte Wandel-Hoefer. Auch werde es künftig "keine 20 Konzerte pro Jahr im Stadion geben. Dann hätten wir wieder das Problem mit den Anwohnern." Hinzu kommt: Die modernen Fahrzeuge mit zeitgemäßer Veranstaltungstechnik passen nicht durch das jetzige Marathontor. Über eine Erweiterung wird nachgedacht.

Zwei Stunden diskutierten die rund 130 Besucher in den Räumen des Fanprojekts "Innwurf" mit den beiden Dezernenten auch über angebliche Schwingungen der Gegentribüne, den Zustand des vorhandenen Betons, den Erhalt der alten Anzeigetafel und die optionale Anzahl der Logen. Greifbar blieb am Ende nur eins: Die Fans sollen Sitz und Stimme im noch einzuberufenden Stadionbeirat bekommen. Zumindest dieser Wunsch wurde erfüllt.

Gestern ist der FCS ins dreitägige Trainingslager an der Sportschule Bitburg gereist. Drei Einheiten pro Tag hat Trainer Jürgen Luginger angesetzt. "Das wird natürlich eine konditionelle Herausforderung", sagt Luginger, "aber wir wollen die optimalen Bedingungen dort nutzen, um im technischen und taktischen Bereich zu arbeiten."

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