Turnen Die dicken Brocken kommen noch

Dillingen · Am Samstag startet Tabellenführer TG Saar gegen Schlusslicht TSV Monheim in die zweite Saisonhälfte der Deutschen Turnliga.

Spitzenreiter empfängt Schlusslicht: Wenn die Bundesliga-Turner der TG Saar an diesem Samstag gegen den TSV Monheim in die zweite Saisonhälfte starten, werden sie als haushoher Favorit an die Geräte gehen. In der Kreissporthalle Dillingen möchten sie dann ab 18 Uhr nichts anbrennen lassen.

Nach dem 39:25-Erfolg bei der Siegerländer KV hatte sich der dreifache deutsche Mannschaftsmeister Ende Mai an die Spitze der Deutschen Turnliga (DTL) gesetzt und davor dem SC Cottbus (38:22) auswärts und Aufsteiger KTT Heilbronn (66:25) zu Hause keine Chance gelassen. Alle anderen Top-Teams mussten dagegen Federn lassen. Der MTV Stuttgart und die KTV Obere Lahn folgen derzeit mit jeweils einem Minuspunkt auf den Plätzen. Meister KTV Straubenhardt belegt nach der Niederlage gegen Obere Lahn nur Rang vier.

„Es könnte kaum besser laufen“, freut sich Thorsten Michels über die weiße Weste. Der Weg ins „Große Finale“ sei aber noch weit, betont der TG-Vorsitzende. Nur zu gerne würde Michels am 2. Dezember in Ludwigsburg nach 1981, 1982 und 2012 den vierten Titel feiern. „Die dicken Brocken kommen erst“, weiß der 39-Jährige und erwartet nach dem Warmmachen gegen Außenseiter Monheim einen heißen Herbst.

Ganz makellos waren die Auftritte des Frühjahrs-Meisters übrigens nicht. Von 36 möglichen Gerät-Punkten heimsten die Jungs von Trainer Viktor Schweizer und Co-Trainer Vladimir Sokolov 25 Zähler ein. Elf Mal zogen sie den Kürzeren. „Zu oft“, findet Waldemar Eichorn. Eine Steigerung sei nötig, findet das Mehrkampf-Ass und blickt auf die schweren Aufgaben. Bei den deutschen Meisterschaften turnte der 31-Jährige im Juni stark und sicherte sich am Pauschenpferd Silber. Davor war „Waldi“ in der Berliner Max-Schmeling-Halle aus der Nationalmannschaft verabschiedet und von tausenden Turn-Fans gefeiert worden.

DTB-Kader-Athlet Luca Ehr­mantraut (21) sicherte sich in Berlin sensationell Silber am Sprung und Bronze am Boden. Felix Remuta sprang nicht aufs DM-Podest, dafür wenige Wochen später ins erweiterte WM-Aufgebot des DTB. Die Qualifikation für Montréal schaffte er zwar nicht, doch der Abstand des 21 Jahre alten Bayern zur deutschen Spitze ist minimal.

Absolute Weltspitze ist TG-Teamkollege Oleg Wernjajew, der gegen Monheim an mehreren Geräten antreten und kaum zu schlagen sein wird. „Ich gebe mein Bestes und möchte mit der TG Saar ganz nach oben“, sagt der 22-Jährige.

Unplanmäßig endete vor zwei Wochen sein Auftritt bei den Weltmeisterschaften in Kanada. „Es hat nicht so geklappt, wie ich mir das vorgestellt habe“, blickt der Barren-Olympiasieger zurück. Nachdem er im Vorjahr bei den Olympischen Spielen in Rio das Mehrkampf-Duell gegen Kohei Uchimura knapp verloren hatte, wollte der Ukrainer in Mont­réal Revanche nehmen und dem Japaner die WM-Krone entreißen. Als der Serien-Weltmeister verletzt ausschied, schien der Weg frei zu sein. Doch Wernjajew nutzte die Chance nicht, patzte mehrfach und musste sich am Ende mit Rang acht begnügen.

Silber am Barren tröstete ihn am Ende über die Enttäuschung im Mehrkampf hinweg. „Ich bin froh, eine Medaille gewonnen zu haben. Im kommenden Jahr greife ich wieder an“, nennt der TG-Star die internationalen Ziele.

National hat er in den nächsten Wochen auch einiges vor: „Ich werde in den Bundesliga-Duellen voll durchziehen und versuchen, zum dritten Mal DTL-Top-Scorer zu werden.“ Ein anderer Titel ist Wernjajew allerdings viel wichtiger. „Es wäre toll, wenn die TG Saar zum dritten Mal in Folge ins ‚Große Finale‘ einzieht und diesmal den Titel holt. Es wird nicht leicht werden, aber die Chancen sind da.“

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