Deutschland-Rallye polarisiert Die Deutschland-Rallye polarisiert wie Lakritz

Die Deutschland-Rallye hat am vergangenen Wochenende rund 220 000 Zuschauer an die Strecke gelockt und dem Saarland einen Millionenumsatz beschert. Trotzdem gibt es auch viele kritische Stimmen. Nur warum?

Deutschland-Rallye polarisiert: Die Deutschland-Rallye polarisiert wie Lakritz
Foto: SZ/Robby Lorenz

Es gibt Sachen, die die Menschen einfach spalten. Lakritz etwa. Blutwurst. Politische Meinungen. Oder im Saarland der 1. FC Saarbrücken. Die einen hassen ihn, andere lieben oder mögen ihn. Mächtig Aufrege-Potenzial bot von Donnerstag bis Sonntag auch die Deutschland-Rallye. Das von den Zuschauer-Zahlen her größte Motorsport-Ereignis des Jahres in Deutschland polarisierte die Saarländer und vor allem Saarbrücker wie schon lange nicht mehr. Zumindest, wenn man die Diskussionen in den sozialen Netzwerken und die Leserbriefe bei uns im Blatt als Indikator nimmt.

Dabei kann man die Rallye-Gegner verstehen. Die Autos sorgen für Lärm, Gestank, Straßen sind deshalb gesperrt, es gibt Staus. Umweltverschmutzung durch fossile Brennstoffe. Deswegen die komplette Wilhelm-Heinrich-Brücke sperren? Unvernünftig. Schwachsinn! Oder?

Auf der anderen Seite ist vieles, das Spaß macht oder gut schmeckt, alles andere als vernünftig. Und wenn wir die andere Seite der Medaille betrachten, sehen wir ebenfalls gute Argumente. Wie die monetär schwer zu messende Werbung für unser Bundesland, das sonst meist nur in Waldbrand- oder Ölteppich-Vergleichen („so groß wie“) in den deutschen Medien vorkommt.

Fans aus ganz Europa kamen ins Saarland und gaben hier ihr Geld aus. Hotels und Campingplätze waren randvoll. Der ADAC setzte im Vorverkauf deutlich mehr Tickets als im Vorjahr ab. Und die erste Wertungsprüfung quasi vor meiner Haustür bot spektakuläre Einblicke für jemanden, der mit Rallyes bisher nichts am Hut hatte. War ja kostenlos, also schaute ich mir das Treiben mal unvoreingenommen an. Wie Menschen am Streckenrand in sieben Reihen, auf Bierkästen, Leitern oder Geländern standen. Wie laut die Autos wirklich sind. Und wie das Karstadt-Parkhaus von innen aussieht. Von dort hatte man einen tollen Blick auf das Geschehen.

Rallye-Gegner und Fans werden sich wohl auch 2018 bei der nächsten Auflage der Deutschland Rallye im Saarland schwer versöhnlich gegenüberstehen. Manche sagen ja, der Saarländer würde gerne nörgeln. Frei nach dem Motto: Wenn eine Großveranstaltung ist, wird über die Einschränkungen gemault. Und wenn keine ist, wird gemeckert, dass im Saarland nichts los ist. Ich glaube da nicht daran. Ich glaube eher daran, dass es halt einfach Dinge gibt, die polarisieren. So wie Lakritz eben.

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