Die Deutschland-Rallye kehrt heim

Saarbrücken · Jetzt ist es fix. Das Saarland wird ab 2017 wieder Dreh- und Angelpunkt der Deutschland-Rallye. Nach zehn Jahren in Trier kehrt der WM-Lauf damit zu seinen Wurzeln zurück. Das bestätigte der ADAC gestern.

 In den letzten Jahren stand im Saarland jeweils nur noch eine Wertungsprüfung auf dem Programm – wie hier am Peterberg. Ab 2017 wird das Saarland wieder Dreh- und Angelpunkt der Rallye. Foto: B&K

In den letzten Jahren stand im Saarland jeweils nur noch eine Wertungsprüfung auf dem Programm – wie hier am Peterberg. Ab 2017 wird das Saarland wieder Dreh- und Angelpunkt der Rallye. Foto: B&K

Foto: B&K

Zehn Jahre nach ihrem "Weggang" kehrt die Deutschland-Rallye ab 2017 ins Saarland zurück. Das gab der ADAC gestern in einer Pressemitteilung bekannt - und bestätigte damit einen SZ-Bericht vom Samstag. "Um die Rallye nachhaltig fortführen zu können und auch etatmäßig weiter konkurrenzfähig zu bleiben, wird sie ab 2017 vom ADAC Saarland federführend sportlich organisiert", heißt es dort.

"Ich freue mich, dass wir die Zukunft der Rallye nun bis mindestens zum Jahr 2020 gesichert haben. Sie ist eine der wichtigsten Veranstaltungen im deutschen Motorsport", erklärt ADAC-Sportpräsident Hermann Tomczyk. Der ADAC Saarland habe jetzt die Aufgabe, "in den kommenden Monaten sein zukunftsweisendes Konzept zu finalisieren, das die Charakteristik der Rallye erhält und mit einem effizienteren Strecken-Management neue Highlights setzt."

So sollen vor allem die langen Wege zwischen den einzelnen Wertungsprüfungen deutlich gekürzt werden. "Wir werden die Rallye kompakter gestalten, ohne dass sie von ihrem einzigartigen Charakter einbüßt", kündigt der Vorsitzende des ADAC Saarland, Karl-Heinz Finkler, an. Ein Teil der bisherigen Strecken werden nach SZ-Informationen im Programm bleiben - etwa die legendäre Panzerplatte in Baumholder sowie ausgewählte Mosel-Prüfungen. Neue Etappen im Saarland sollen hinzukommen. Nähere Angaben über mögliche Strecken und zur Frage, wo das Rallye-Zentrum entstehen soll, wollte der ADAC nicht machen.

Finkler hatte über Jahre an einer Rückkehr der Rallye gearbeitet, die bereits von 2001 bis 2006 ihr Zentrum am Bostalsee hatte, dann aber nach Trier umgezogen war. Ausschlaggebend für die Rückkehr in das Saarland sind nun offenbar wirtschaftliche Gründe: Die Stadt Trier hatte ihren Zuschuss 2012 von jährlich 120 000 Euro auf unter 100 000 reduziert. Dadurch sah der ADAC die Finanzierung gefährdet. Im Saarland hat die Landesregierung organisatorische und finanzielle Unterstützung angekündigt. Über die Höhe hüllt sich Innenminister Klaus Bouillon noch in Schweigen. "Ich bin froh, dass es gelungen ist, die Rallye wieder ins Saarland zu holen. Die Ausrichtung wird viele positive Effekte für das Land haben und zudem unsere regionale Wirtschaft ankurbeln", teilte er mit.

In Trier sind die Verantwortlichen derweil sauer. Tourismusdezernent Thomas Egger sagte vergangene Woche, so gehe man nicht mit langjährigen Partnern um. Er sei auch mit Blick auf die Trierer Hotellerie und Gastronomie sehr enttäuscht. Oberbürgermeister Wolfram Leibe fand: "Die Stadt Trier war immer ein guter Gastgeber. Es sieht so aus, als ob der ADAC für uns kein verlässlicher Partner mehr ist. Aber Reisende soll man nicht aufhalten."

Meinung:

Trotz Fehlstart: Es zahlt sich aus

Von SZ-Redakteur Peter Wilhelm

Städte und Gemeinden ächzen unter der Schuldenlast . Für den Botanischen Garten ist kein Geld mehr da. Spielplätze werden zugemacht, weil ihre Instandhaltung zu teuer ist. Soll ein Land wie das Saarland dann ausgerechnet Geld für einen Lauf zur Rallye-WM ausgeben?

Ich finde: Ja. Denn das Geld ist gut angelegt. Laut einer Studie der Fachhochschule Kaiserslautern spült der WM-Lauf gut 20 Millionen Euro, also ein Vielfaches der Kosten, in die Kassen von Handel und Gastronomie. 200 000 Zuschauer kamen in den vergangenen Jahren - ein Großteil davon aus Skandinavien, den Benelux-Staaten und Frankreich. Die Hotels waren voll.

Trier zeigte jahrelang, wie man die Rallye als Bühne zur Vermarktung der Region nutzt. Die Bilder der Boliden in den Weinbergen und vor der Porta Nigra gingen um die Welt. Nun bietet sich dem Saarland die große Möglichkeit, für sich zu werben. Diese Chance muss aber genutzt werden. Der Start, mit einer dürren Pressemitteilung, war da durchaus verbesserungswürdig.

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