Fußball-Bundesliga Die Bundesliga-Zeit des HSV neigt sich dem Ende

Hamburg · Hamburg ist kaum mehr zu retten, und in Wolfsburg brennt der Baum. Nutznießer im Abstiegskampf ist der SC Freiburg.

Die Uhr im Hamburger Volksparkstadion tickte noch, als Trainer Christian Titz seine Mannschaft gestern Vormittag auf das Saisonfinale einschwor. Doch nach dem 0:3 (0:1) bei Eintracht Frankfurt scheint die Zeit für den Bundesliga-Dino Hamburger SV nach fast 55 Jahren im Fußball-Oberhaus abgelaufen. Das Gründungsmitglied steht nach jahrelanger Misswirtschaft vor dem erstmaligen Gang in die Zweitklassigkeit. „Wir wissen, dass es im Hinblick auf die Gesamtsituation nicht gut für uns ausgegangen ist. Die Mannschaft wird sich aber nicht hängenlassen“, sagte der frühere Homburger Titz.

Kampflos wollen die Hamburger ihren Platz in der Beletage nicht räumen. Titz war daher vor dem Endspiel gegen Borussia Mönchengladbach bemüht, die Stimmung hochzuhalten: „Alle glauben noch daran. Wir wissen, dass im Fußball wirklich alles möglich ist.“

Allerdings benötigen die Hanseaten ein kleines Wunder, um sich zumindest in die Relegation gegen den Zweitliga-Dritten zu retten. Denn dafür muss gleichzeitig der Rivale VfL Wolfsburg, der trotz der 1:4-Pleite bei RB Leipzig zwei Punkte Vorsprung und eine um zehn Treffer bessere Tordifferenz aufweist, sein Heimspiel gegen Absteiger und Tabellenschlusslicht 1. FC Köln verlieren. „Wir wollen unbedingt die drei Punkte haben, dafür werden wir in dieser Woche alles reinhauen“, sagte Defensivmann Gotoku Sakai und redete die Kölner stark: „Ich traue ihnen zu, in Wolfsburg zu gewinnen.“

Das liegt auch daran, dass in Wolfsburg der Baum brennt. Der Wut ihrer Fans entzogen sich die Profis durch ein nächtliches Fluchtmanöver. Nach dem desolaten Auftritt in Leipzig wurde der Teambus eilig umgeleitet, weil vor der Geschäftsstelle 100 aufgebrachte Anhänger warteten. Die harmlose Darbietung lässt im Saisonfinale das Schlimmste befürchten, und doch will der Club am bislang glücklosen Bruno Labbadia festhalten. „Wir stehen voll hinter dem Trainer und sind weiterhin davon überzeugt, dass wir die fehlenden Punkte für die Relegation holen werden“, sagte Geschäftsführer Tim Schumacher gestern. „Wir haben es selber in der Hand, zumindest was die Relegation betrifft. Da darf man sich nicht aufgeben“, betonte Labbadia.

Nutznießer der Situation in Wolfsburg ist der SC Freiburg. Der fällt bei einer Heimniederlage am kommenden Samstag gegen den FC Augsburg nur dann auf den Relegationsplatz zurück, wenn Wolfsburg siegt. „Wir werden auf Sieg spielen. Und wenn es am Ende ein Unentschieden gibt, ist niemand im Breisgau traurig“, sagte Freiburgs Trainer Christian Streich.

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