Die Bundesliga in Afrika

Frankfurt. Es gibt derzeit wohl kaum einen Klub in der Bundesliga, der freiwillig mit dem FC Augsburg tauschen würde - Liga-Neuling, Tabellenplatz 17, Abstiegskampf

Frankfurt. Es gibt derzeit wohl kaum einen Klub in der Bundesliga, der freiwillig mit dem FC Augsburg tauschen würde - Liga-Neuling, Tabellenplatz 17, Abstiegskampf. Und doch hat der Aufsteiger derzeit etwas, um was ihn derzeit fast die Hälfte der Liga beneidet: Die Hoffnung, einen der eigenen Spieler nicht für den am Samstag beginnenden Afrika-Cup in Gabun und Äquatorial-Guinea abstellen zu müssen. Die Schwaben verzichten bereits auf die Dienste von Mohamed Amsif (Marokko) - und wollen in Nando Rafael wenigstens einen ihrer Spieler zeitnah nach Deutschland zurückholen."Wir stehen in Kontakt mit Nando. Sollte er nicht die Spielberechtigung bekommen, wird er sofort zurückkommen. Aber jetzt müssen das erst einmal die Verantwortlichen abklären, wie es weitergeht", sagte Augsburgs Trainer Jos Luhukay. Für den Angolaner Rafael lag beim Weltverband Fifa bislang keine Anfrage vor, den internationalen Status des 28 Jahre alten Stürmers zu ändern. Rafael hatte 2006 bei der U21-EM für Deutschland gespielt, jedoch kein A-Länderspiel absolviert.

Ihre Akteure sofort zurückholen würden am liebsten alle neun Vereine der beiden Bundesligen, die insgesamt 13 Spieler für das Turnier abgestellt haben. Ihnen stehen zu Beginn der Rückrunde Leistungsträger nicht zur Verfügung, auch die Möglichkeit einer Verletzung lässt die Klubs in Deutschland und anderen Top-Ligen Europas ihre Spieler nur zähneknirschend nach Afrika entsenden. Eine Sorge, die beim SC Freiburg am Dienstag gemindert und vergoldet wurde. Nach dem rund zwölf Millionen Euro schwerem Transfer von Top-Stürmer Papiss Demba Cissé (Senegal) zu Newcastle United hat man in Sebastian Freis (1. FC Köln) die entstandene personelle Lücke bereits wieder aufgefüllt. Gleichzeitig wurde das Risiko einer schwereren Verletzung Cissés und der damit einhergehenden Wertminderung ausgeschlossen. Verzichten müssen die Breisgauer dennoch auf Garra Dembélé, der mit Mali im Einsatz ist. Den größten Aderlass muss der VfB Stuttgart hinnehmen. In Abwehrspieler Arthur Boka (Elfenbeinküste) und den Mittelfeldspielern Mamadou Bah und Ibrahima Traoré (beide Guinea) mussen der VfB gleich drei Spieler abstellen.

Für Stürmer Didier Ya Konan von Hannover 96 dürfte die Teilnahme an dem Turnier eine willkommene Auszeit von seiner momentan schwierigen Situation bei den Niedersachsen sein. Der Ivorer befindet sich im Formtief und wurde zuletzt von 96-Präsident Martin Kind scharf kritisiert. Nach der Verlängerung seines Vertrages sei Ya Konan "bequem geworden", sagte Kind: "Jetzt hat er Übergewicht und schöne Autos."

Anders als bei vielen Verantwortlichen der Profi-Klubs herrscht vor dem Afrika Cup bei José Vunguidica dagegen wohl nur eines: Vorfreude. Der 22-jährige Angolaner, der sonst für Drittligist Preußen Münster die Fußball-Schuhe schnürt, trifft in der Gruppe B unter anderem auf Weltstar Didier Drogba (Elfenbeinküste). sid

Auf einen Blick

Die 14 Deutschland-Legionäre beim Afrika Cup:

Gruppe A: Äquatorialguinea: keiner. - Libyen: keiner. - Senegal: Papiss Demba Cissé (SC Freiburg). - Sambia: keiner.

Gruppe B: Elfenbeinküste: Arthur Boka (VfB Stuttgart), Didier Ya Konan (Hannover 96). - Sudan: keiner. - Burkina Faso: keiner. - Angola: Nando Rafael (FC Augsburg), José Pierre Vunguidica (Preußen Münster).

Gruppe C: Gabun: keiner. - Niger: keiner. - Marokko: Mohamed Amsif (FC Augsburg) Tunesien: Ammar Jemal (1. FC Köln), Karim Haggui (Hannover), Sami Allagui (Mainz 05).

Gruppe D: Ghana: Isaac Vorsah (1899 Hoffenheim), Charles Takyi (FC St. Pauli). - Botsuana: keiner. - Mali: Garra Dembele (SC Freiburg). - Guinea: Mamadou Bah, Ibrahima Traoré (beide VfB Stuttgart). dapd

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