Die "Bentele-Spiele" gehen weiter

Whistler. Deutschland hat bei den Paralympics die Attacke auf die Spitze der Nationenwertung eröffnet. Zweites Gold für Verena Bentele, diesmal über 15 Kilometer Langlauf im freien Stil; Silber für die Slalom-Asse Gerd Schönfelder und Andrea Rothfuß: Es war ein "deutscher Tag" im Schnee von Whistler

 Verena Bentele und Begleitläufer Thomas Friedrich feiern die Langlauf-Goldmedaille. Foto: dpa

Verena Bentele und Begleitläufer Thomas Friedrich feiern die Langlauf-Goldmedaille. Foto: dpa

Whistler. Deutschland hat bei den Paralympics die Attacke auf die Spitze der Nationenwertung eröffnet. Zweites Gold für Verena Bentele, diesmal über 15 Kilometer Langlauf im freien Stil; Silber für die Slalom-Asse Gerd Schönfelder und Andrea Rothfuß: Es war ein "deutscher Tag" im Schnee von Whistler. Zum Ausklang des wechselvollen dritten Wettkampftages enttäuschten die Rollstuhl-Curler, WM-Dritte von 2009, mit einer unerwarteten 3:9-Pleite gegen die Schweiz und ihrer zweiten Niederlage im vierten Spiel.

Bentele stieß nach ihrem neunten Triumph bei Paralympics erst einmal einen lauten Freudenschrei aus. "Das werden schon ein bisschen Bentele-Spiele hier", jubilierte sie im Wissen, dass sie zwei Tage nach Biathlon-Gold im Jagdrennen wieder Großes geleistet hatte. Mehr als drei Minuten lagen zwischen ihr und der Russin Ljubow Wasiljewa. Bentele: "Ich wollte unbedingt gewinnen." Und es glückte, das dritte deutsche Gold der Spiele in Kanada war perfekt. Deutschland ist im Medaillenspiegel nun schon Zweiter hinter dem mit sechs Goldmedaillen dekorierten Team aus Russland.

Bei Schönfelder und Rothfuß wurde es auf Maria Rieschs Gold-Hang zweimal Rang zwei. Der armamputierte Schönfelder musste sich lediglich dem Neuseeländer Adam Hall geschlagen geben. Die 21 Jahre alte Rothfuß, die an der Hand beeinträchtigt ist, ließ im Tanz durch den Stangenwald von Whistler Creekside allein der Kanadierin Lauren Woolstencroft den Vortritt. "Mir ist der erste Stein vom Herzen gefallen. Was ich mir vorgenommen hatte, ist jetzt schon erreicht", sagte sie. Schönfelder wäre sogar fast noch ganz oben auf dem Podest angekommen: Hall stürzte in Durchgang zwei, setzte seine Fahrt aber gerade noch rechtzeitig fort, um eine halbe Sekunde Vorsprung auf Schönfelder zu retten. "Ich dachte schon, das könnte mir jetzt reichen", sagte der 39-Jährige, freute sich aber dennoch riesig über Silber.

Die deutschen Langläufer gingen dagegen leer aus. Im 20-Kilometer-Wettbewerb der Sehbehinderten belegten Willi Brem und Frank Höfle die Plätze vier und fünf. In der Kategorie der Stehend-Läufer wurde Thomas Oelsner Zehnter - und sorgte anschließend für interne Turbulenzen. Zwei Tage nach seinem 14. Platz im Biathlon-Jagdrennen sprach er im ARD-Hörfunk von "Sabotage". Angeblich soll sein Gewehr von Unbekannten so manipuliert worden sein, dass der fünffache Paralympics-Gewinner beim Schießen entscheidend an Zeit verlor. Man glaube ihm, beweisen jedoch könne man nichts, hieß es vonseiten der Mannschaftsleitung. dpa

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