Die Angst vor dem "Kannibalen" geht um

Hamburg. Bernie Ecclestone träumt schon von den nächsten Schumi-Triumphen, Italien fürchtet den "Kannibalen", und Michael Schumacher selbst zweifelt erst recht nicht an seinem Können. "Jeder traut es mir zu - und ich mir am allermeisten", versicherte der Rekordweltmeister, der in den kommenden drei Jahren mit Mercedes Grand Prix wieder auf Titeljagd gehen will

Hamburg. Bernie Ecclestone träumt schon von den nächsten Schumi-Triumphen, Italien fürchtet den "Kannibalen", und Michael Schumacher selbst zweifelt erst recht nicht an seinem Können. "Jeder traut es mir zu - und ich mir am allermeisten", versicherte der Rekordweltmeister, der in den kommenden drei Jahren mit Mercedes Grand Prix wieder auf Titeljagd gehen will. "Vergessen Sie Rennsiege - ich habe ihn auf der Rechnung für den Sieg in der Weltmeisterschaft", meinte Formel-1-Geschäftsführer Ecclestone. Für seinen Ex-Arbeitgeber und die motorsportverrückten Tifosi wäre es der Alptraum schlechthin: "Sollte Schumacher gegen Ferrari gewinnen, wäre es ein nationales Drama", befand "La Gazzetta dello Sport".

Kampf Alt gegen Jung

2010 wird es nicht nur die Prestige-Duelle der Rennställe wie Mercedes gegen Ferrari geben - es wird auch zum Kampf der Generationen kommen. Schumacher wird am 3. Januar 41 Jahre alt, seine Rivalen auf der Rennstrecke sind teilweise 20 Jahre jünger. "Die Formel 1 ist kein Zehnkampf, sie ist ein Tausendkampf - und Michael hat all jene Faktoren, die man braucht, um erfolgreich zu sein", sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. In der Formel 1 zähle "nicht nur Jugend und Kraft wie beim 100-Meter-Sprint, sondern Erfahrung, Cleverness, Ausdauer, technischer Durchblick, Rennwitz", betonte der Schwabe.

Attribute, die zweifelsohne mit dem Namen Michael Schumacher verbunden werden. Er werde "uns eine Menge aufregender Rennen in 2010 bescheren", prophezeite daher Ecclestone und kündigte eine "atemberaubende" Saison an: "Die Fans werden sie lieben."

Die Liebe der Tifosi wird allerdings auf eine harte Probe gestellt. Ferrari kündigte schon an, dass der Kerpener nun ein Gegner wie jeder andere sei. Schumacher selbst versuchte, die Wogen zu glätten. In einem offenen Brief bat er um Verständnis für seine Rückkehr bei Mercedes. "14 Jahre lang war ich ein Teil von Ferrari, 14 Jahre lang war Ferrari ein Teil von mir. Ein großes Stück Ferrari wird in meinem Herzen bleiben", versicherte der Kerpener in dem von zahlreichen italienischen Zeitungen am Heiligabend veröffentlichten Brief. "Ich wäre glücklich, wenn ihr neben den beiden Ferrari-Piloten auch mir weiterhin ein kleines Stück Eurer unendlichen Sympathie schenken würdet", schrieb er und unterzeichnete mit "Euer Michael".

Promis trauen ihm Titel zu

Nicht nur Ecclestone traut dem siebenmaligen Weltmeister die Fortsetzung seiner einmaligen Titelsammlung zu. "Auch ich habe vier Jahre pausiert und bin wieder Weltmeister geworden. Ich traue Schumi zu, ganz vorne mitzufahren", meinte Box-Champion Vitali Klitschko. "Sonst würde er es doch nicht machen", sagte Ex-Nationaltorwart Jens Lehmann vom VfB Stuttgart. "Faszinierend" fand Tennis-Ass Tommy Haas, "dass er jetzt zurückkommt und sich in dem Alter der Herausforderung stellt. Ich traue ihm den Titel auf jeden Fall zu."

Für Ex-Weltmeister Niki Lauda beschert die Rückkehr Schumacher der Königsklasse des Motorsports eine "ungeheure Brisanz". "Michael Schumacher bedeutet für die Fahrer von Red Bull, McLaren und Ferrari eine ganz besondere Motivation. Das Denkmal zu stürzen - dass sie dazu überhaupt die Gelegenheit bekommen würden, haben die jungen Piloten doch nie erwartet", sagte Lauda: "Das alles macht es für Michael nicht gerade einfacher." dpa

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